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Die Apokalypse des Johannes - 289. Vortrag von Wolfgang Peter, 2025
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

Transkription des 289. Vortrags vom 28. Oktober 2025
Stand 19. Nov 2025: Das nachfolgende Transkript wurde maschinell erstellt und bedarf der Überarbeitung/Korrektur. Siehe MitTun
Vorankündigung: Faust-Aufführung in Wien 00:00:40
Sprecher 1:
So, bleibt noch ein bisschen am Ding, ich starte mal den Livestream. Wir sind gleich da, Livestream sollte laufen, bei manchen dauert es ein bisschen noch, das braucht immer ein paar Sekunden, aber ich sehe es bereits.
Ja, François hat angeregt, ich soll unsere Faust-Aufführung bekannt geben oder erinnern daran. Also wahrscheinlich interessant für Leute, die in der Nähe von Wien sind. Na voll, da habe ich keinen, bin ich noch nicht dazugekommen. Na, macht nichts, wir machen noch viele Faust-Aufführungen wahrscheinlich, aber jedenfalls jetzt machen wir es am Samstag, Faust 1, Beginn 16 Uhr, am Sonntag Faust 2, auch Beginn 16 Uhr. Und das Ganze spielt sich in Wien ab, in Wien-Hietzing, Feldmühlgasse 26 in der Friedrich-Eymann-Schule. Es erscheint ohnehin auch auf AndroWiki als Banner eingeblendet und auch auf unserer Theaterseite odyssee-theater.at.
Kurz, wir haben Rückkopplung, könnt ihr bitte die Mikros ausmachen? Und Wolfgang, vielleicht kannst du noch was erzählen zu dem Umbruch, dass es jetzt auch neue Mitschauspieler gibt.
Neubesetzungen und die Dynamik des Stücks 00:02:22
Sprecher 1:
Ja, wir haben sehr viele Neubesetzungen jetzt drinnen auch. Also es ist dadurch sehr experimentell das Ganze, vieles wird wieder anders dadurch, weil mit jedem neuen Darsteller, der dabei ist, ändert sich das Ganze. Ich finde das aber gut, das ist in Bewegung einfach.
Ich meine, man muss denken, wir spielen es im Prinzip seit 25 Jahren, da haben wir begonnen damit, und es verwandelt sich aber immer wieder. Und es ist uns zumindest niemals langweilig, weil es ist immer wieder neu, es ist immer ein neues Entdecken und man entdeckt wieder neue Facetten davon. Es ist eins der wirklich ganz unerschöpflichen Dinge.
Faust und Dante: Seelisch-geistige Erlebnisse als Imaginationen 00:03:05
Sprecher 1:
Ich würde es also im Vergleich ziehen, zum Beispiel mit Dantes Göttlicher Komödie oder so, das auch eine einzigartige Sache ist. Die haben wir ja auch vor Jahren inszeniert, in einer natürlich sehr gekürzten Fassung, weil wenn man es voll spielt, braucht man, weiß ich nicht, tagelang auf jeden Fall, um den ganzen Text zu machen. Aber wir haben es gekürzt und wir werden es, wenn es irgendwie geht, in der Zukunft wieder aufgreifen, haben wir vor.
Das ist also auch ganz toll. Das ganz Tolle daran ist, dass sowohl – und wo ich die gemeinsame Sache sehe, beim Faust wie beim Dante – es geht darum, es sind seelisch-geistige Dinge, die dargestellt werden, in Wahrheit. Und das heißt, es ist etwas, was in Wahrheit jeden angeht und das Wichtige ist, dass man berührt wird dadurch.
Ich habe öfters schon, vor allem beim Faust 2, erlebt: Ja bitte, um was geht es denn da eigentlich? Was bedeutet denn das alles? Ich habe gesagt, macht euch keinen Stress, man muss es nicht verstehen, lasst euch berühren durch die Bilder. Um das geht es nämlich, weil im Grunde sind es Imaginationen. Das heißt, in Bilder gesetzte seelisch-geistige Erlebnisse, und die werden eigentlich eins zu eins transportiert. Und die finden, wenn man offen ist dafür, einen Widerhall. Man weiß zwar vom Kopf her vielleicht nicht, was es jetzt bedeuten soll, weil Goethe hat sich halt gestützt auf die griechische Mythologie, von dort hat er viele Bilder genommen, um diese Erlebnisse, die er aber selbst hatte, in Bilder zu fassen, in Bilder zu setzen. Aber es sind einfach seelisch-geistige Erlebnisse, die er hatte, selber.
Und zweifellos, also der Dante auch, als er seine Göttliche Komödie geschrieben hat, aus seinen leidvollen Erfahrungen der Dante: Er wurde vertrieben aus Florenz und er war im Grunde eins mit Florenz, das war seine Welt, seine Wirkungsstätte. Und er hat sich einfach wie ins Nichts geschleudert gefühlt und ist dadurch aber dazu gekommen, tiefer auch natürlich in seine eigene Seelensituation hineinzuschauen und den ganzen Kräften, die da drinnen sind, zu begegnen.
Und bei Goethe ist es dasselbe. Und er ist auch genug Abgründen in sich begegnet. Und von dieser Welt schildert er. Ja, das ist aber die Welt, die ins Seelische, ins Geistige, also vor allem einmal ins Seelische hineinführt, aber im Hintergrund ist das Geistige. Und bei beiden, also sowohl bei Dante als bei Goethe, ist ja eigentlich im Grunde das Ewigweibliche zieht uns hinein. Und das Ewigweibliche ist gemeint ein Bild für die reine, erhabene Seele, die große Seele, die ja, wenn man will, dasselbe Bild, was in der Gottesmutter Maria drinnen gemeint ist. Da geht es auch um diese Seele, die dahinter steckt, also diese reine Seelenwelt.
Und damit ist gezeichnet, sowohl im Faust als auch im Dante im Grunde der Weg: Ja wie reinige ich diese Seelenwelt in mir? Beim Dante ist es ganz klar, es fängt in der Hölle unten an, also da sind die schlimmsten Dinge zu sehen. Und langsam läutert sich das und steigt hinauf auf den Läuterungsberg. Da geht es immer noch sehr heftig zu, also da ist noch sehr viel Mühe drinnen, das zu läutern. Und dann, wenn man das geschafft hat, ist man auf der Ebene des sogenannten irdischen Paradieses bei Dante, das aber auf der Spitze des Läuterungsbergs ist, und der grenzt bis an die Mondensphäre.
Ist ganz klar, dass man das nicht als äußeres Bild nehmen darf, aber es ist ein Bild. Also wenn ich dann zur Mondensphäre komme und darüber hinausgehen will, dann sollte ich so weit geläutert sein, dass dann sich öffnet die Welt der höheren Hierarchien, der geistigen Wesenheiten. Dante schildert das ja dann der Reihe nach, also wie man dann durch die verschiedenen Kreise des Paradieses geht und dann wirklich bis in die ganz jenseitige Sphäre kommt. Also die überhaupt keinen Vergleich mehr hat mit der äußeren, sinnlichen Welt, weil jetzt das Planetensystem, die Planeten, die zählen noch zunächst einmal, man geht durch diese Sphären durch, aber dort ist nicht die Wirklichkeit der geistigen Wesenheiten, sondern die ist jenseits von Raum und Zeit. Das kommt beim Dante ganz deutlich heraus.
Die Hierarchien, die Engelwesenheiten kann man zwar zuordnen den verschiedenen Sphären irgendwo, aber dort ist nur – und Dante schildert es so schön und deutlich – eigentlich nur ihr Spiegelbild, ihre Abspiegelung. In Wirklichkeit sind sie jenseits von Raum und Zeit dort, wo die Trinität ist. Und dort sind auch wir eigentlich. Dort ist unsere Heimat, wenn wir wirklich zu unserem Ich kommen. Da sind wir über all diese Sphären darüber hinweg und sind also ganz bei uns und sind eins im Grunde mit dem Göttlichen, aber ohne unsere Individualität zu verlieren, sondern ganz im Gegenteil.
Also das ist der Weg, den Dante zeichnet und den auf seine Art ja der Goethe genauso zeichnet. Am Ende von Faust 2 ist ja auch der Aufstieg in die himmlische Sphäre da drinnen, also die ganzen Engelscharen, die da auftreten, die dann sprechen, die Himmelsmutter, die auftritt, noch ganz zum Schluss. Also das ist genau dieses Ziel, das angestrebt wird.
Die aktuelle Zeitlage und die Offenbarung des Christus 00:09:19
Sprecher 1:
Und das ist so was von hochmodern in Wahrheit für unsere Zeit. Vielleicht empfinden das die wenigsten Menschen so, aber es geht in unserer Zeit darum: Wir haben so viele Probleme zu lösen. Wir reden von den Widersacherkräften da draußen, es ist die Rede von der Inkarnation Ahrimans, die früher oder später erfolgen wird. Und es gibt so viele politische Probleme in der Welt, Kriege. Die Welt ist sehr komplex geworden, also sehr schwer zu durchschauen offensichtlich für die meisten Menschen. Und dazu haben wir unsere ganzen Medien, die im Grunde das alles, was passiert, in Illusion tauchen. Ob sie wollen oder nicht, das ist gar nicht eine Boshaftigkeit, aber in der Art, wie berichtet wird, in der Art, wie durch die Medien etwas verbreitet wird, liegt darin, dass wir in einer völligen Illusion im Grunde leben über das Weltgeschehen.
Wir sehen nicht das Weltgeschehen, wie es ist, sondern das Bild, das gestaltet wird. Aber es gibt keinen einzigen, der das bewusst durchschaut, was er da mitgestaltet. Natürlich sind da ahrimanische und luziferische Kräfte im Hintergrund, die da mitgestalten irgendwo. Und wir sind heute aufgefordert im Grunde, aber durch diese Illusion durchzuschauen. Und durchschauen können wir nur im Grunde, wenn wir die geistige Seite erleben können. Wir werden nicht das Weltgeschehen durchschauen, wenn wir alle Nachrichten studieren, die auf uns zukommen, und alle politischen Analysen, die gemacht werden; damit werden wir es nicht durchschauen.
Das ist eigentlich die große Aufforderung, dass wir heute längst im lichten Zeitalter – also mit Beginn des 20. Jahrhunderts hat das lichte Zeitalter begonnen. Und im Grunde jedes Jahr oder jeder Tag, jede Minute, die vergeht, wo Menschen nicht bewusst sich werden, sie können eigentlich geistig wahrnehmen und dort den Hintergrund des Weltgeschehens erfassen, von dort sich die Impulse holen...
Nein, nein, nein, das ist der Vorspann erst. Das ist eigentlich der Grund, also auch, wo wir jetzt stehen und so lange stehen in der Apokalypse jetzt auf diesem Punkt. Wir sind ja knapp davor, den Sprung zum neuen Jerusalem zu machen. Das steht kurz davor. Es ist der Sturz der Widersacherkräfte, der dunklen Kräfte des Satans oder wie immer man es nennen will. In der Apokalypse ist es eigentlich wirklich fast wörtlich genannt, die luziferisch-satanische Schlange, also das ist Luzifer-Ahriman und mit Ahriman mit sind aber auch die Asuras gemeint. Es ist vorher schon das Tier ausgeschieden worden, das zweihörnige Tier, also die soratischen Kräfte. Die sind zwar nicht weg, keineswegs weg, aber sie gehen einen ganz anderen Weg als wir. Sie haben eigentlich mit uns nichts zu tun. Sie wollen nur alles, was toll bei uns ist, eigentlich ihrem Reich einverleiben. Aber in Wahrheit werden sie ausgeschieden werden.
Aber im Grunde zielt die Apokalypse darauf hin – ich erinnere daran, es heißt die Apokalypse Jesu Christi, also das heißt nichts anderes als die Offenbarung des Christus. Um das geht es. Es geht nicht um Weltuntergang oder Weltuntergang nur insofern, als das, was in der Welt nicht sein sollte, was überwunden gehört durch unsere Tätigkeit, dass das auch irgendwann überwunden wird. Das ist das, was in die Bilder der Katastrophen sich kleidet. Man darf sie am allerwenigsten als äußere Katastrophen nehmen, aber es sind Entwicklungsstufen, durch die wir durchmüssen, wenn wir wirklich als freie, selbstbestimmte Menschen in die Zukunft gehen wollen und mitarbeiten wollen an der Zukunft, wie es von uns eigentlich erwartet wird, wie es uns ermöglicht wurde.
Wir müssen es nur selber wollen, weil wenn man aus Freiheit etwas tut, muss man es selber wollen. Niemand kann uns zwingen dazu. Das heißt, wir können aus Freiheit natürlich auch mit den Widersachermächten mitgehen, werden dann nur irgendwann darauf kommen, dass dort die Freiheit verloren geht. Während wir umgekehrt so viel Kraft in uns haben, dass wir zum Beispiel die luziferischen, die ahrimanischen Widersacherkräfte befreien könnten, in gewisser Weise erlösen können.
Und so, ich habe das öfter schon in den Vorträgen gesagt, dass sie die ersten höheren geistigen Wesenheiten – man könnte auch sagen niedere Wesenheiten, weil es Widersacher sind, aber sie sind von ihrer geistigen Kapazität deutlich höher als der Mensch – aber sie haben nicht die Freiheit. Sie haben nicht die Freiheit. Sie sind zu ihrer Aufgabe bestellt worden und die machen sie auch, und nämlich uns Widerstand leisten, damit wir unsere Freiheit erproben an ihnen.
Also die soratischen Wesenheiten, wie gesagt, das ist ein eigenes Kapitel, die haben im Grunde eigentlich mit unserer Entwicklung gar nichts zu tun. Die sind so ein Irrläufer, der da durchgeht. Aber allerdings ein sehr gefährlicher Irrläufer, weil gerade diese soratischen Kräfte haben die Möglichkeit in sich, Menschen wirklich in ihre Weltentwicklung hineinzuziehen, die aber ganz anders verläuft als unsere. Also da würde, wenn wir dort dauerhaft drinnen bleiben, würde wirklich eine Schere aufgehen und diese Kluft wäre dann ab einem gewissen Zeitpunkt – wir wissen ab der Zahl 666 – das ist der sechste kosmische Entwicklungszustand. Also das ist noch nicht das neue Jerusalem.
Kosmische Entwicklungszustände und das menschliche Ich 00:15:51
Sprecher 1:
Neues Jerusalem ist der fünfte Zustand, wir sind jetzt im vierten. Die Erdentwicklung im engeren Sinn ist der vierte kosmische Entwicklungszustand. Vorher sind drei andere gewesen: der alte Saturn, die alte Sonne, der alte Mond. Dann jetzt die entscheidende Phase auf der Erde. Entscheidend deshalb, weil das Ich, unser Ich, das im Grunde – wir haben die letzten Male auch davon gesprochen – aus einer unbestimmten Vergangenheit kommt und in eine unbestimmte Zukunft geht, das heißt im Grunde ja völlig außerhalb von Raum und Zeit ist seinem Wesen nach, aber jetzt ist es während der Erdentwicklung ist das passiert, dass es mit den Leibeshüllen sozusagen zusammengewachsen ist, in einer gewissen Weise, die vorbereitet wurden seit dem alten Saturn.
Wir haben im alten Saturn bereits eine reine Wärmewelt, kann man sich gar nicht vorstellen. Nicht einmal Luft oder irgendwas Gasartiges, nichts eigentlich Stoffliches, sondern das dichteste Element ist Wärme. Kann man sich gar nicht vorstellen, nicht warme Luft, heiße Gase oder was, sondern man könnte vielleicht so sagen wie Wärmestrahlung irgendwo. Aber besser, das wäre halt physikalisch ausgedrückt, also Strahlung im Bereich des Infraroten, das ist so der Wärmestrahlungsbereich. Aber das ist sehr äußerlich kalt trotzdem, obwohl es um die Wärme geht. Kalt, physikalisch ausgedrückt, vergleichbar ist es mit dem, was heute in unserer Blutwärme lebt und in der das Ich ganz zentral lebt heute. Aber vorbereitet wird das bereits auf dem alten Saturn. Dort ist die Wärme da, die Wärme, in der heute unser Ich lebt und tätig ist und am meisten reagiert auf unsere Ich-Tätigkeit. Am unmittelbarsten unser Wärmeorganismus, der reagiert unmittelbar. Also jede Ich-Tätigkeit spiegelt sich in unserem Wärmehaushalt wider. Wenn wir als physisch verkörperte Menschen da sind, so ist unsere Ich-Kraft am meisten da in unserem Wärmekörper im Grunde, der ist es vor allem, in dem wir drinnen leben.
Das Theaterspiel als spirituelle Praxis und Tat 00:18:41
Sprecher 2:
Ich habe noch mal eine Zwischenanmerkung, wir sind ja noch im Kachelmodus, wir sind ja eigentlich noch beim Vorspann und der Herleitung mit dem Theaterspiel.
Sprecher 1:
Ja, ich gehe jetzt schon in den Vollbildmodus über.
Sprecher 2:
Ja, und ich wollte, mal gucken, ich wollte noch mal auch betonen – also von meiner Seite wie ein Kommentar eigentlich – dass die Entwicklung, die du beim Theaterspiel jetzt erlebt hast, dass von der älteren Generation manche Mitspielenden aus Krankheitsgründen nicht können oder weil es ins Leben nicht mehr passt. Und ich möchte einfach nur mal die Charakterisierung ausdrücken von meiner Seite, dass du, so wie du bei der Apokalypse ja treu und zuverlässig und geradezu erstaunlich seit fünf Jahren lückenlos deine Vorträge hältst, und in dieser Konsequenz bleibst du nach meiner Beobachtung auch an dem Theaterspiel dran von deinen beiden Theatergruppen, also Odyssee-Theater und die Mysterien-Dramen.
Und manchmal bekomme ich ja mit, wie knapp es ist, wenn Leute nicht mehr teilnehmen können, dass andere Schauspieler eine zweite und dritte Rolle übernehmen müssen und wie viel improvisiert wird. Das klingt natürlich teilweise nach großem Stress, aber ich möchte den Bogen dahin führen, dass du ja auch letztens mal gesagt hast, du bist ja offen für Gespräche zur Anthroposophie, man kann dich gerne anfragen, aber du kannst halt nur daraus erzählen aus deinem persönlichen Erleben. Und dein persönliches Erleben schöpfst du ja eben auch aus dem Theaterspiel.
Sprecher 1:
Ja, ja, ja, absolut.
Sprecher 2:
Und ich glaube, deswegen hast du es eben auch so betont, du hast von Faust geredet und von, ja, von diesen Widersacherkräften. Und da wird es so anschaulich und konkret. Und das fand ich noch mal von meiner Seite aus betonenswert, weil mir wird es, obwohl ich ja kein naturgegebener Theaterfreund und Kenner bin, aber es kommt mir näher und näher durch dein Tun, durch euer Tun. Du machst es ja nicht alleine, aber du sorgst dafür, dass die Fackel nicht ausgeht. Und du bleibst so was von dran, dass ich auch beobachte, dass durch dein konsequentes Dranbleiben auch immer wieder aus einer scheinbar Krisensituation – dass man sich fragt, also ohne Schauspieler oder ohne die Schlüsselschauspieler kann man eigentlich nicht auftreten – aber das so Dranbleiben bewirkt auch immer wieder, dass eine Lösung auftaucht, auch wenn man auch gar nicht weiß, ob man Trittsicherheit hat. Und das finde ich so erstaunlich, das wollte ich mal so ausdrücken, Wolfgang.
Sprecher 1:
Ja, es ist wirklich erstaunlich. Ich habe gewusst, ich brauche Leute neue als Ersatz irgendwo, und sie sind einfach gekommen. Es haben mich Leute angerufen, haben sich gemeldet: Kann man vielleicht bei euch mitmachen oder irgendwo? Ohne dass ich jetzt wirklich groß das irgendwo ausgeschrieben hätte, wir brauchen Leute. Das war das Faszinierende. Sie sind einfach da, wenn man sie braucht. Das heißt, sie kommen auf uns zu, ohne dass ich sie suche, ohne dass ich Plakate aushänge oder sonst was. Sicher, wir haben ein paar Mal gesprochen online da auch schon davon, dass wir Leute brauchen, aber es kommt und es passt.
Also das ist sehr interessant, aber das ist eh ganz das Normale, was im Leben oft in Wahrheit passiert. Nur wird es nicht sehr oft bemerkt, dass man in einer bestimmten Entwicklungsphase, in der man ist, in einer bestimmten Tätigkeitsphase, in der man ist, dass man den Menschen und den Situationen begegnet, die man braucht. Und man muss nur offen sein dafür. Und das sind so Dinge, wo man ganz deutlich die Wirkung des Geistigen fassen kann, wirklich richtig fassen kann. Das ist nichts, was man sich einbildet oder was man versucht zu erzwingen, sondern was einem begegnet.
Und das ist so ein Bild für die wirkliche Ich-Kraft. Das ist kein Wort: Ich plane jetzt dieses, werde das machen und so und so und so und so. Sondern dahinter steht einfach, wie soll ich sagen, wie ein Elementarereignis: Das Ich will etwas und eine Gemeinschaft will etwas und man weiß noch gar nicht wie oder was, man weiß nur, das wollen wir machen, das müssen wir machen. Nicht, weil uns irgendwer zwingt dazu, sondern aus eigenem kommt es, ja.
Sprecher 2:
Da möchte ich noch ein Beispiel anfügen, Wolfgang. Ich habe schon erlebt, dass ihr spielt, auch wenn jetzt nicht so viele Besucher kommen. Ob das – es können ja auch mal super wenige sein, es können ja auch mal zehn, zwölf, dreizehn Leute sein – habe ich ja selbst erlebt. Und was ich aber erstaunlich finde – also ich wäre ja als Schauspieler eventuell gekränkt und denke mir: Oh wisst ihr, was das eine Mühe war, die Vorbereitung, was haben wir uns nicht einen Zacken aus der Krone gebrochen, damit wir das hier heute für euch machen können. Dass man also eine Erwartungshaltung hat, dass dann auch Leute, mehr Leute kommen.
Und ich hatte den Eindruck, dass euch das gar nicht, dass das gar kein Thema ist, es ist wie ein Unthema. Also es wird gar nicht Energie reingetan in die Werbung oder so, sondern es wird eher Energie reingemacht, dass ihr auch noch ein Buffet aufbaut, dass da noch Butterbrote sind und Getränke für die Gäste. Und ich habe den Eindruck, dass ob das jetzt 13 Leute sind oder 100 – und manchmal habt ihr ja auch 100 Leute – das ist ganz egal. Das musste ich auch erst mal begreifen. Das heißt, dass dieser Impuls, das zu tun, nicht abhängig vom Applaus ist, von der Anerkennung, von der Wertschätzung, sondern tatsächlich damit zu tun haben muss, dass man innerlich sagt: Das muss ich jetzt tun.
Sprecher 1:
Ja, sicher, das ist es, ja. Ich meine, da spürt man wirklich halt diese geistige Gegenwart, also dem Ich da ist, wo man sagt, ich bin absolut frei, niemand zwingt mich, es zu machen, und trotzdem ist es eine absolute Verpflichtung zugleich, die ich eingehen will damit. Da gibt es dann kein Sagen: So, jetzt haben sich nur 10 angemeldet oder es sind nur 5 gekommen. Das Knappeste, was ich einmal gehabt habe, da haben wir zwei Leute gehabt, ein Ehepaar, er ist links gesessen, sie rechts oder umgekehrt, das weiß ich jetzt nicht mehr. Aber wir haben trotzdem gespielt. Ich habe gefragt: Soll man spielen, wir sind da, wir haben die Kostüme eh schon an, also wenn ihr es wollt, spielen wir. Ja, aber macht euch das nicht – nein, habe ich gesagt, dann machen wir. Und haben es gemacht, ja, was soll es.
Und das geht es überhaupt nicht, es geht nicht darum, da jetzt eine große Show zu machen, um das geht es nicht. Es geht darum, wirklich diese Kräfte, die da drinnen stecken in den Stücken, die in sich zu beleben. Und es durchs Tun, nämlich dadurch, dass man es tut, verschenkt man es eigentlich schon. Und es ist wurscht, wie viel da drinnen sitzen, es kommt in die Welt dadurch, indem man es tut einfach. Und das ist es wert, das ist es absolut wert, es zu machen, es zu bewegen.
Sprecher 2:
Aus meiner Sicht ist das ganz vorbildlich, Wolfgang, weil ihr stellt euch nicht hin wie die großen Theaterschauspieler, zu denen man aufblicken muss. Es muss man natürlich, also tatsächlich muss man das, was ihr leistet, ist unglaublich in meinen Augen. Aber ich sehe es ja an mir, es interessiert mich mehr und mehr, es ist auch ein Paradigmenwechsel für mich, in meinem Kopf. Und ich habe den Eindruck, dadurch, so wie ihr es tut, auf diese schlichte Weise, die nichts will von anderen Menschen, genau dadurch sehe ich jetzt die größten Chancen, dass es wirklich auch interessant wird für mehrere Menschen. Also ich glaube, das ist die beste Öffentlichkeitsarbeit, die man dafür machen kann, indem man merkt, der meint das wirklich so, oder Margareta und die vielen anderen Schauspieler, die meinen das so, und das ist ganz authentisch. Das wollte ich noch mal unterstreichen, Wolfgang, jetzt auch wegen dem Wandel, dass jetzt auch teilweise neue Schauspielkollegen dabei sind, ich wollte es einmal noch mal ausdrücken.
Sprecher 1:
Ja, es ist spannend, es ist auch wirklich eine tolle Situation, wo man wieder Neues greifen kann und einfach drinnen sein kann. Das ist, wie gesagt, das ist toll, und da wird es sehr griffig, das Ganze. Und da spürt man wirklich, es ist nicht einfach Kopfwissen, um das es hier geht, mit dem man operiert, sondern der Impuls ergreift wirklich den ganzen Menschen, oder wir ergreifen ihn, versuchen ihn zu ergreifen.
Und das ist schon ein Geschenk, so ein Riesengeschenk. Und wenn wir noch versuchen es jetzt ausströmen zu lassen, sozusagen, dass es auch irgendwie ans Publikum kommt, und wenn es nur zwei sind, die drin sitzen, ist ganz egal. Dass es durch einen durchströmt und weiterströmt, das macht es aus irgendwo. Und der Rest ist nicht wirklich interessant. Sicher, wenn 100 Leute da sind, sage ich auch nicht nein, ist schon klar, aber das macht es nicht aus. Sondern dass es durch einen durchfließt. Und eben in solchen Stücken wie der Faust, den wir in vieler Sicherheit für völlig altmodisch halten, aber er ist mehr als hochmodern. Und das versuchen wir auch irgendwo rüberzubringen, weil es betrifft jeden von uns heute. Und das ist absolut nichts, was man so einfach konsumieren kann. Ja, alles kann man, muss eh jeder nehmen, wer will, aber es ist sehr viel mehr drinnen, sagen wir mal so.
Arbeit an sich selbst: Dem eigenen Genius folgen 00:29:10
Sprecher 1:
Also diese ganze Arbeit an sich selbst, die heute so in unserer Kulturepoche drinnen steht, das Um und Auf ist. Und alle Probleme, die wir haben in der Welt, werden sich nicht lösen lassen durch politische Arrangements oder sonstige Sachen, sondern vor allem dadurch, dass mehr und mehr Menschen begreifen, dass sie nur dann weiterkommen, wenn sie an sich selbst arbeiten. Und nicht sagen: So bin ich halt und das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Ja, ich habe ein paar Dinge, mein Handwerk habe ich gelernt, aber ansonsten bin ich halt als Mensch, wie ich halt bin, aus mir zu nehmen.
Sondern es fängt jetzt an, dass beständige Arbeit an sich selbst, an seinem seelisch-geistigen, dass das das Lebensblut des Menschen überhaupt ist. Ich meine, es geht um nicht weniger oder nicht mehr und nicht weniger, es ist darum, dass wir wirklich das, was in der Vergangenheit einzelne Menschen erlebt haben, dass das heute immer mehr wird. Ich habe das letzte Mal gesagt, wir müssen eigentlich heute alle Genies werden. Genies im Sinne von – weil der Genius des Menschen, das ist in Wahrheit sein Ich. Nur in der Vergangenheit schneit es hin und da einmal so einen Impuls hinein und man folgt dem. Ansonsten folgt man aber nur dem kleinen Ich, dem Ego, was das halt hat. Aber wir sollten mehr und mehr lernen, unserem eigentlichen Ich zu folgen, weil das sind wir wirklich.
Ich meine, ansonsten im Ego leben halt auch sehr starke Widersacherkräfte mit drinnen. Durchaus haben wir ihnen viel zu verdanken, weil das auch die Basis gegeben hat für unser Selbstbewusstsein, uns als Individuum zu fühlen. Aber jetzt müssen wir halt ernst machen, das Individuum zeigt sich durch das, was es geistig wirklich hervorbringt. Und vor allem einmal, indem es an sich selbst arbeitet. Nicht, indem es alle anderen versucht zu verbessern oder die Welt zu verbessern. Die wird nicht besser werden, wenn man nicht selber besser wird. Also das heißt, mehr und mehr das wird, was man eigentlich ist in Wahrheit, nur noch nicht greifen kann, noch nicht führen kann.
Und das geht’s. Und im Theaterspielen oder in der Kunst überhaupt, das ist so ein großes Übungsfeld dafür, sag ich einmal, dorthin zu kommen. Das aber durchaus eben dann auch, wenn man es so angeht, eine praktische Auswirkung im Leben hat. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich dorthin komme. Ich bin, wie es schon oft erzählt, dadurch hingekommen, dass ich Hemmungen hatte, vor Menschen zu reden. Und sehr bald ist mir aber der Knopf aufgegangen, da tauche ich in etwas ein, was mir die Möglichkeit gibt, ganz anders präsent zu sein, nämlich dass mein Ich präsent ist und das aus dem was weiterfließen kann.
Das geht sicher durch die ganzen Vorträge letztlich als Impuls immer durch irgendwo. Weil Anthroposophie, aus meiner Sicht heraus, muss heute individuell ergriffen werden. Natürlich mit der Grundlage von Steiner, gar keine Frage. Ich denke, dass ich davon ein Zeugnis gebe mit dem AnthroWiki, was ich doch sehr wesentlich mitgestaltet habe. Es waren andere auch mitbeteiligt, natürlich, aber ich habe einmal die Basis geschaffen. Das heißt, ich bin sehr vertraut mit dem Werk Steiners, aber letztlich ist jeder verantwortlich selber. Was tue ich mit dem Wissen jetzt, was ich mir da angeeignet habe? Wie mache ich es zur Tat? Weil wenn es nur Wissen bleibt, ist es zu wenig. Wir müssen aus dem heraus tätig werden.
Tätig werden heißt selber, schöpferisch, kreativ, ein bisschen genial. Das heißt ja nicht, dass wir gleich die großen Genies sind, aber der Genius ist unser Ich, beziehungsweise unser höheres Selbst, was wir dann entwickeln, das Geistselbst. Und das ist das, was die Apokalypse anstrebt. Und ein bisschen können wir schon aus dem heraus arbeiten. In dem Maße, in dem wir das tun, bereiten wir das vor den nächsten Entwicklungszustand. Also das ist eine runde Sache, das Ganze.
Anschauende Urteilskraft und die Aktivität der Wahrnehmung 00:33:57
Sprecher 2:
Ja, bei dir fließt das Tun, also die Praxis deines Theaters spielt ja auch in dein Tun, wie jetzt heute Abend in deine Vorträge ein. Das heißt, du kommst tatsächlich in Erlebnisse, in Ausdruck, vielleicht offenbaren sich Dinge durch dein eigenes Theaterspiel und wir bekommen als Zuhörer die Früchte sozusagen mit oder einen Klang davon.
Sprecher 1:
Ja, sicher. Es ist halt einfach nicht nur Weitergabe von intellektuellem Wissen. Das ist mittlerweile zu wenig einfach. Die Klarheit des Denkens gehört bei allem dazu, aber das heißt nicht, dass das immer nur ein logisch abgeleitetes Wissen ist, sondern etwas, was auch schon Goethe begonnen hat, in seinen Naturforschungen zum Beispiel gesprochen hat, oder andere sogar davon gesprochen haben, dass das, was er macht, anschauende Urteilskraft ist.
Und anschauende Urteilskraft heißt, dass ich das Denken beobachte, dass ich die Ideen wahrnehmen kann in einer gewissen Weise, die in den Situationen wirken, die in mir wirken, aber auch in der Natur draußen wirken, aber auch im Weltgeschehen wirken. Dass ich nicht spekuliere, ich sehe mir das jetzt äußerlich an – ja sicher schaue ich mir etwas äußerlich auch an – aber damit sehe ich die geistigen Zusammenhänge nicht. Da muss ich tiefer schauen. Und das ist möglich. Das ist ein höheres Denken, das eben was andere – Goethe hat es selber übernommen dann, weil andere über ihn das gesagt haben, dass er das hat – diese Fähigkeit, die man als anschauende Urteilskraft bezeichnen kann. Und das hat Goethe dann gefallen, weil er sich damit identifizieren konnte.
Er hat nicht jetzt nur alles logisch abgeleitet, sondern er hat beobachtet, er hat angeschaut, die sinnlichen Dinge, aber durchsinnliche oder mit dem Sinnlichen auch das Übersinnliche, wenn man so will, was gar keine Fantasterei ist oder was. Weil unser Seelisches, das heißt, damit wir überhaupt bewusst etwas erleben, da sind wir schon im seelischen Bereich. Sonst würde man gar nichts erleben. Wir merken ja gar nicht, dass wir die ganze Zeit drinnen sind, nur es ist das Bild noch so verzerrt für uns oder so, einerseits selbstverständlich, aber wir wissen gar nicht, was wir daran haben. Wenn das Bild wahr wäre, was heute die Naturwissenschaften oder die Gehirnwissenschaften, die Neurowissenschaften schildern, ja, lauter äußere Prozesse, da kommt das Bewusstsein überhaupt gar nicht vor in Wahrheit. Manche sagen, ja, das ist ein Rätsel des Bewusstseins, andere sagen, das gibt es eigentlich gar nicht. Ich weiß jetzt zwar nicht, was wir dann erleben, aber es ist nicht aus dem erklärbar, überhaupt nicht.
Sondern ich muss es einfach erfahren, im eigenen Erleben. Wir sehen die Seelenwelt, wenigstens unser eigenes, weil wir ein Bewusstsein haben. Damit sind wir schon im Grenzbereich, im Anfangsbereich dieser Seelenwelt drinnen. Wer das wegleugnet, sagt über sich selber, dass er eigentlich die ganze Zeit schläft, dass er kein Bewusstsein hat. Also da sind wir im Erfahren eigentlich drinnen und wir können halt mehr erfahren, auch an der Welt draußen, an der Sinneswelt. Wir können mehr sehen oder weniger sehen, wir können es auf nüchterne Fakten reduzieren, die man zählen, berechnen kann. Und dann sagt man, das ist wissenschaftlich. Und ich bin selber in der Wissenschaft tätig, also ich kenne das und es hat seinen Wert, aber es ist nicht das Ganze.
Und dass wir jetzt im lichten Zeitalter eigentlich drinnen stehen, sollte zumindest dazu führen, dass wir uns dessen bewusst werden, wo wir da stehen, irgendwo. Sonst glaubt wirklich, wer jetzt da reinplatzt in das Ganze: Bitte von was redet der, von welchen Fantastereien spricht der? Aber das ist etwas, was im Grunde jeder erleben kann, in den anfänglichen Stufen zumindest. Man muss es nur nicht so für selbstverständlich nehmen, dass wir Bewusstsein, dass wir Emotionen haben und sie auch spüren und alle diese Dinge, sondern das ist halt nur die allererste Schicht. Wenn wir durchgehen und anfangen zu arbeiten daran, klären sich diese Wolken, die so durchziehen durch uns, wir können sie bewusster fassen, wir können arbeiten damit und dann merkt man sehr bald: Wir sind in einer Seelenwelt drinnen und arbeiten die ganze Zeit drinnen.
Und das ist Schwerarbeit auch. Und da entscheiden sich die Dinge, aber was passiert im sozialen Leben und so weiter. Da begegnen wir den Widersachern, da begegnen wir unseren eigenen Doppelgänger und weiß Gott was. Und das kann man erleben, wenn man nicht alles, was unangenehm ist, verdrängt in die Tiefe. Das heißt, aus dem Bewusstsein versucht auszulöschen. Das ist eine beliebte Tätigkeit, von der man die ganze Psychoanalyse redet. Das war ja das Wichtige, was schon der Freud entdeckt hat, dass wir diese Dinge gerne wegschieben aus dem Bewusstsein. Und wir leben aber gerade in Bewusstseinseelenzeitalter, das heißt, es geht darum, alles das zu heben und möglichst halt nicht nur die Abfallprodukte unserer seelischen – sagen wir mal so, den Seelenschlamm – sondern auch die anderen Kräfte zu sehen. Aber Psychoanalyse beschäftigt sich halt dort, wo die Probleme sind, also mit dem Schlamm, der uns da quer kommt. Aber da gibt es viel, viel mehr. Das ist eigentlich ganz selbstverständlich da.
Und mit dem ringen die Leute halt so und so, ob sie es bewusst wollen oder nicht. Die Probleme haben sie damit. Weil das Problem stellt einfach unser menschheitlicher Entwicklungsgrad, auf dem wir jetzt stehen, dass wir eben im Zeitalter der Bewusstseinseele leben und das mitbekommen sollen. Der erste Schritt war: Bewusst erleben die Außenwelt, die ganze sinnliche Welt in ihrem Reichtum. Aber da ist die ganze Seelenwelt mit, weil sonst würde man nichts erleben. Daher spricht Rudolf Steiner davon, dass er eigentlich die ganze Anthroposophie auf eine Sinneslehre aufbauen wollte. Er hat sogar angefangen das zu schreiben. Also sinnlich und übersinnlich sind in Wahrheit nicht solche Gegensätze, sondern die gehören zusammen. Wir würden die sinnliche Welt nicht erleben können, wenn wir nicht das Seelische in uns hätten, das bewusste Seelische. Dann würde man es nicht erleben. Wir müssen nur noch weiter tiefer eindringen, dann merken wir die Kräfte, die diese Sinneseindrücke, diese Sinnesqualitäten, dieses sinnliche Erleben überhaupt schaffen.
Darum haben wir die ganze Zeit davon geredet, dass wir auch das Sinnliche wahrnehmen erst lernen müssen als Kind. Und dann können wir es irgendwann, wir können uns auch gar nicht mehr erinnern, dass wir es gelernt haben und nehmen es jetzt so selbstverständlich: Ich mache die Augen auf und ich sehe. Ist aber ganz und gar nicht selbstverständlich, sondern ist ein immens schwieriger Lernprozess, der dahintersteht. Nur der passiert in den ersten drei Lebensjahren, also das Sehen-Können, überhaupt ganz am Anfang, und wir vergessen, was das für eine heillos schwierige Arbeit war, und was da alles drinnen steckt. Damit wir überhaupt Sehen können. Dann müssen wir viel mehr über die Welt lernen und Wissen, als wir dann im Bewusstsein behalten können, wir vergessen das alles. Da taucht man in die Tiefe der Welt ein, in Wahrheit.
Sonst würde man gar nichts sehen und hören und riechen und Sonstiges. Dann gäbe es zwar irgendwelche Organe, aber sie würden nichts ins Bewusstsein vermitteln. Das kann auch passieren, dass man auch seelisch blind zum Beispiel wird. Dass man verweigert zu sehen. Das haben wir auch schon öfter angesprochen. Das gibt es, und es gibt die kuriosen Fälle, wo man dann nur für bestimmte Gegenstände, zum Beispiel für Hunde, blind wird, weil als Kind vielleicht von einem Hund gebissen wurde und das mich so geschockt hat, dass ich auf einmal Hunde nicht mehr sehen kann, weil ich sie nicht mehr sehen will. Ich bemerke sie gar nicht. Unbewusst weiche ich aus, aber ich erlebe den Hund nicht.
Solche kuriosen Dinge gibt es. Die naive Vorstellung, ich mache die Augen auf und sehe die Welt so wie sie ist, das passiert von selber und wir müssen gar nichts tun, das stimmt einfach nicht. Wir sind hoch aktiv, damit das überhaupt zustande kommen kann. Trotzdem ist es nicht bloße Fantasterei, bloße Halluzination, sondern wir entwerfen uns damit, wenn wir den Sehsinn nehmen, ein sinnlich sichtbares Bild der Welt, ein stimmiges Bild durchaus, das mit der Wirklichkeit korrespondiert. Aber das müssen wir lernen, das passiert nicht von selber. Daher ist diese großartige Leistung, die der Mensch als kleines Kind vollbringt, das ist so gewaltig, was wir da tun. Da ist das Ich voll tätig, voll drinnen.
Das ist, weil du eben vom Theater gesprochen hast, dort hat man die Chance, in diese Phase in einer gewissen Weise noch einmal einzutauchen, so ansatzweise ein bisschen.
Authentizität und Wahrhaftigkeit im Spiel 00:44:38
Sprecher 2:
Wenn man es selber tut.
Sprecher 1:
Ja, ja.
Sprecher 2:
Wir kamen eben, ich gehe auch gleich raus, zwei Dinge. Einmal, ich kenne dich aus einem Blickwinkel, wenn ich dich aber auf der Bühne sehe in verschiedenen Rollen, dann habe ich als Zuschauer auch ein Erlebnis. Dann habe ich das Erlebnis gemacht, wenn du mal andere, nicht so brave Rollen hast und in eine Schärfe reingehst. Das hat mich dann auch berührt. Ich dachte, aha, das wird mir so geöffnet, diese Emotion. Diese Schärfe, die mich überrascht. Das ist das eine, als Zuschauer kann ich was davon haben, gerade weil ich eine Beziehung zu dir habe. Aber das andere, was ich natürlich nicht gut kenne, aus eigener Tat, aber was ich dir abkaufe, ist, wenn man es selber tut und durch selber diese Rollen und diese Emotionen geht, dass man dadurch was beleuchtet, auch von innen.
Sprecher 1:
Gute Schauspieler draußen, die nicht Anthroposophen sind, aber die wirklich gut sind, sind die, die da voll eintauchen. Weniger als 100% geht nicht. Du musst voll präsent drinnen sein. Dann wird es gut. Dann ist es authentisch. Dann ist es echt. Dann wirkt es nicht gemacht. Man kann alles einstudieren irgendwo und Regisseure verlangen das heute oft auch. Gute Schauspieler schaffen es dann trotzdem, sich darüber hinwegzusetzen und doch selber präsent zu sein drinnen. Und dadurch die Rolle erst wirklich zum Leben zu erwecken. Weil alles, was gemacht ist, ist unrecht. Aber was dahinter steht, ist die ganze Kraft, die der Mensch hat eigentlich. Das ist die Ich-Kraft nämlich. Die steht drinnen. Und die musst du voll loslassen. Wurscht wie. Da gibt es nicht ein: Das könnte mir peinlich sein oder dieses. Wurscht, was die Rolle verlangt.
Sprecher 2:
Und vielleicht noch meine letzte Anmerkung. Im anthroposophischen Kontext sind ja viele künstlerische Darbietungen auch sehr perfekt. Man denke jetzt mal an Goetheanum-Niveau. Ob das mit Darbietungen in der Eurythmie anbelangt oder andere musikalische Sachen. Es ist immer sehr fein, sehr gut. Und ich habe den Eindruck, dass ihr gar nicht diesen Anstrich überhaupt sucht. Sondern ihr macht es, wie du sagst, unter 100% – es ist keine Option. Ihr macht es voll wahr, wahrhaftig. Und ich denke, das ist auch so das Grundbild in Wahrheit. Eigentlich kann jeder selber sagen, ich mache regional, wo auch immer ich lebe und mich bewege, mache ich selber in einer Theatergruppe. Ich wage mich auch an den Faust, warum nicht. Es ist doch egal.
Sprecher 1:
Es muss ja nicht perfekt sein.
Sprecher 2:
Es muss auch nicht auf den Bühnen der Welt vorgetragen werden. Weil der Wert ist eigentlich, das selber zu tun.
Sprecher 1:
Der Wert ist, es selber zu tun. Absolut. Und wirklich einzusteigen. Da muss ich aber auch nicht jahrelang studieren, was meinte Goethe damit. Ich muss einfach mal den Text zu lernen, immer wieder zu sprechen, zu tun damit. Und schauen, was erzählt mir der Text, wenn ich mit ihm lebe. Daraus wird die Rolle. Da brauche ich keine Regieanweisung. Die ergibt sich aus dem. Das ist nur Festhalten, was ich da erfahren habe. Wenn ich Regie mache im Theater, ich schaue mir das Bild an und sehe, das passt, das passt nicht aus. Ich denke mir nicht aus, so muss es sein. Ich schaue und sage, das passt und das passt nicht. Das bricht jetzt mit dem, was emotional da drinnen steht. Aus dem versuchen wir es zu formen. Das muss sowieso jeder seines einbringen. Sonst wird es nicht echt.
Sprecher 2:
Und wenn ich dich richtig verstanden habe, wenn du schon seit 20 Jahren oder länger Goethe aufführst, dann ist auch jede Darbietung anders und es verändert sich auch vom Gefühl her. Man erkennt vielleicht, dass man es anders sagen möchte als vormals.
Sprecher 1:
Absolut. Es ist immer in Bewegung. Das zeigt immer wieder neue Facetten. Es ist nie langweilig. Jetzt spielen wir es seit 25 Jahren und da könnte man sich denken, jetzt müssen wir das Ganze schon raushängen. Aber keineswegs.
Der 30. Wochenspruch 00:49:37
Sprecher 1:
Gut. Danke für diese Anregung darüber zu sprechen. So. Jetzt steigen wir in den Kern der Sache ein. Jetzt kommt der Wochenspruch. Der ist ja wieder ein ganz toller. Diese Herbstsprüche sind genau das. Sie geben Mut, sie geben Kraft und sie stellen ganz auf das eigene Ich. Also. 30. Wochenspruch ist es jetzt.
Es sprießen mir im Seelen Sonnenlicht des Denkens reife Früchte.
In Selbstbewusstseins Sicherheit verwandelt alles Fühlen sich.
Empfinden kann ich freudevoll des Herbstes Geist erwachen.
Der Winter wird in mir den Seelensommer wecken.
Das ist fast wie eine komplette Umstülpung. Wir waren im Sommer ganz draußen. Da ist der Sommer draußen. Aber wir haben diese ganzen Kräfte, diese seelischen, geistigen, ätherischen Kräfte, die in der Natur draußen wirken, wir haben etwas davon aufgenommen. Ergreifen es durch unser Ich. Verwandeln es in uns. Und lassen in uns jetzt die Welt ersprießen. Den Seelensommer im Inneren. Das heißt, bis in diesen Reichtum, der in der Natur draußen äußerlich erscheint, schon im Frühling beginnend, wo alles zu sprießen beginnt, wo alles sich entfaltet, ist außen ziemlich Ruhe. Immer mehr. Wenn der Winter kommt, Eis und Schnee vielleicht, aber in uns erwacht das jetzt.
Der Seelensommer und die kosmische Heimat des Ichs 00:51:38
Sprecher 1:
Diese Kraft, die in der Natur, dieselbe Kraft, die in der Natur draußen ist. Wir sind nicht getrennt davon. Wir sind mit unserem Ich in dieser Kraft drinnen. Mittendrin. Wo ist denn dieses Ich eigentlich? Wenn man jetzt vorstellt, das ist irgendein Punkt in mir, irgendwo drinnen, dann ist das ja eigentlich falsch. Ja, das kann ein Punkt sein, an dem ich mir meines Ichs bewusst werde. Aber eigentlich ist es in der Welt draußen. In den Gesetzmäßigkeiten der Welt. Das heißt, in dem, was die geistigen Wesenheiten in der Welt da hineingetragen haben, was die da geschaffen haben, in dem lebt mein Ich drinnen. Das ist also eigentlich nicht ein Punkt, sondern ein Riesengroß. Überall. Im ganzen Kosmos.
Und das hat eine Bedeutung, wenn wir etwas in uns bewusst erleben oder nicht erleben. Auch das schildert Rudolf Steiner so schön, dass eigentlich im Menschen erlebt sich die Welt. Wenn wir nicht da wären, würden diese ganzen Erlebnisse nicht da sein. In uns erlebt sich die Welt. Indem wir sie wahrnehmen, indem wir sie ins Bewusstsein heben. Das hat Weltbedeutung. Wir denken immer, was muss ich denn jetzt als nächstes machen? Wer werden diese oder jene Schritte unternehmen? Kann ja mal notwendig sein. Aber allein schon, dass wir die Welt wahrnehmen, etwas erleben dabei, es individuell ergreifen, uns individuell berühren lassen davon, uns ändern vielleicht dadurch, durch diese Erlebnisse.
Und sinnliche Erlebnisse können eindringlich sein. Ich glaube, ich habe schon oft erzählt, zum Beispiel meine Wahrnehmung der Sternenwelt auf Kreta, im Idagebirge oben, in der stockfinsteren Nacht, in diesen schwarzen Himmel zu schauen, in dem solche Sterne, Feuerräder, wirklich wie es der Van Gogh gemalt hat in seiner Sternennacht, so schaut das aus. Nicht kleine Punkte an den Leuchten, so wie man es da sieht, sondern wirklich wie dynamisch bewegte Räder. Weil es so stockfinster ist, dass man glaubt, man geht durch diese dunkle Welt selber. Man sieht nicht, wo Erde aufhört und wo Luft und Himmel anfangen. Das sieht man nicht. Da muss man natürlich aufpassen, weil im Gebirge kann man dann leicht abstürzen, also muss man sich vorsichtig bewegen.
Aber das werde ich nie vergessen, dieses Erlebnis. Das hat mich erinnert an etwas, von dem ich als Kind immer geträumt habe. Seit sehr jungen Jahren habe ich mich schwebend zwischen den Sternen gefühlt. Ich habe eigentlich immer empfunden, kleiner geht es nicht. Das ist das, was die Welt bewegt. Nicht nur das, was ich vor der Nase sehe, sondern das Große. Das war für mich immer das Bild der Sternenwelt. Das habe ich immer als Heimat empfunden.
Wir haben davon gesprochen, dass wir in einer bestimmten Sternenregion heimisch sind. Dass jeder Mensch seine Sternenregion hat. Das heißt, mit den geistigen Wesenheiten, die dort versammelt sind, wenn man es so nehmen will, eine ganz besondere individuelle Beziehung hat. Und das bei keinem Menschen genau gleich ist. Es können sich die Regionen überlappen, man kann sie teilen mit anderen Menschen, aber jeder hat seine Heimat, seine geistige Heimat, in gewisser Weise in dieser Sternenwelt, und dann natürlich geht es dahinter in den noch höheren Bereich, der völlig über Raum und Zeit ist. Aber insofern wir im Leben zwischen Tod und neuer Geburt uns – das ist ein räumlicher Ausdruck, der natürlich nicht stimmt, wir fliegen natürlich nicht wie eine Rakete oder ein Raumschiff da hinaus – aber wir dehnen uns aus, wir werden so groß. Und wir werden dann besonders eins mit einer bestimmten Sternenregion. Das heißt, mit den geistigen Wesen, die dort sind. Und mit denen gehen wir um. Und denen erzählen wir was und sie erzählen uns etwas in gewisser Weise.
Und aus diesen Begegnungen entstehen sehr viele schöpferische Impulse. Ich meine, wir gehen um mit verschiedensten Engelwesenheiten, verschiedenster Stufen. Dann nicht nur mit dem Engel, der uns als engster begleitet, also was man heute den Schutzengel gelegentlich nennt, der uns aber hilft, dass wir selber dazu kommen, diese höhere Ebene bewusst zu ergreifen, nämlich unser Geistselbst. Dann sind wir selber in der Ebene. Die Engelwesenheiten haben dieses Geistselbst auf andere Art allerdings als der Mensch, weil sie eben nicht mit der Freiheit begabt sind, aber sie leben eigentlich im Geistselbst und sind dabei, das jetzt weiterzuentwickeln. Das sind die normalen Engelwesenheiten, also zu denen auch unser begleitender Engel gehört.
Rückblick auf frühere Inkarnationen und Selbsterkenntnis 00:57:38
Sprecher 1:
Die leben auf der Ebene des Geistselbst, auf dieser Ebene. Zum Beispiel, wenn wir das uns erheben können dazu, würden wir alle unsere Inkarnationen zum Beispiel überschauen. Unser begleitender Engel tut das für uns und gibt uns halt hier und dort so einen Schubser, dass wir dort und dort hingehen, wo wir halt karmische Aufgaben erfüllen können, erfüllen dürfen, die sich aus der Vergangenheit ergeben. Weil wir im Erdenleben es ja in der Regel nicht bewusst noch durchschauen, aber wir werden dort hinkommen.
Es ist ja bis zu einem gewissen Grad auch gut, dass wir noch nicht so weit sind, oder besser gesagt, wir sollten uns der früheren Inkarnationen erst dann wirklich bewusst werden, wenn wir geistig so weit sind, dass wir damit was anfangen können. Weil nur zu wissen, ich war ein Fürst oder sonst irgendwas, und heute bin ich nur der Hausmeister, und dann jammer ich vielleicht darum, warum ist das so, ich fang nix damit an, nix Konkretes. Weil es geht ja nicht darum, sich jetzt zu schmücken. Soll ja angeblich auch zu Lebzeiten Steiners vorgekommen sein, dass in Versammlungen, wo drei Maria Magdalena oder sonstige, oder ein Josef, und dann noch ein Josef, oder so dort gesessen ist. Was eine Fantasterei natürlich war, also eine Einbildung, aber die nicht wirklich aus der geistig-seelischen Wirklichkeit geschöpft ist, sondern aus einem Wunschdenken entspricht.
Man sollte also die eigenen früheren Inkarnationen dann sehen, eigentlich jetzt schon in unserer Zeit, aber dann muss man sie so sehen, dass man sich ganz frei gegenüberstellen kann. Und sich selbst betrachtet wie irgendeinen anderen Fremden, mit allen Plus und Minus. Weil man sieht dann auch ein Bild eines Fremden, der man aber selber ist. Nämlich so, wie man sich nicht kennt aus dem Alltagsleben. Weil wir eigentlich ganz anders sind und ganz andere Dimensionen haben, im lichten, aber auch im dunklen Bereich. Das sind alles die Dinge, die wir aber in der Regel nicht sehen wollen, und solange wir nicht die Kraft haben, mit dem umzugehen, ist es auch gut so, weil wir nicht damit umgehen könnten. Weil in unserem seelisch-geistigen steckt ein immenses Kräftepotenzial. Da sind gewaltige Kräfte drinnen. Und die kann man richtig oder falsch einsetzen.
Und darum ist es heute so wichtig, dass wir bewusst an uns arbeiten, weil wir sind nahe daran, dass diese Kräfte ins Bewusstsein eindringen werden. Also uns bewusst werden. Und wenn wir falsch mit ihnen umgehen, das heißt folgen den Einflüsterungen der Widersacher, die uns heute in die falsche Richtung leiten, dann kann das sehr gefährlich werden. Dann kann das sehr gefährlich werden. Und nur, es wird nicht mehr lange im Verborgenen bleiben können. Auch wenn wir noch so gewaltsam versuchen, es zu verdrängen.
Psychoanalyse und die Begegnung mit dem Doppelgänger 01:01:21
Sprecher 1:
Auch wenn wir noch so gewaltsam versuchen, es zu verdrängen, wie es die Psychologen mit durchaus gewissem Recht sagen. Es ist ja nicht zufällig, dass im Grunde Ende des 19. Jahrhunderts fängt es an mit der Psychoanalyse. Ich meine, Freud, im Jahr 1900, also an der Wende jetzt zum 20. Jahrhundert, wenn ich es jetzt richtig im Kopf habe, erscheint von ihm zum Beispiel seine Traumdeutung. Und da schildert er etwas, was in den unterbewussten Tiefen des Menschen schlummert und was sich manchmal in den Träumen kundgibt. Und wo sich vor allem als oberste Schicht die Dinge zeigen, die in unserem Seelischen noch nicht so ganz in Ordnung sind. Wo wir vielleicht auch Zerstörungen drinnen erlebt haben, als Kind vielleicht, und daraus aber selber schlechte Eigenschaften entwickelt haben, die nicht so offen auftreten, aber in der Tiefe da sind.
Aber da ist noch viel, viel mehr drinnen. Das ist nur die allerfeinste Oberfläche. Das ist das, was Rudolf Steiner öfters an der Psychoanalyse, so wie sie damals ans Licht getreten ist, scharf kritisiert hat. Weil er gesagt hat, das ist nur die Oberfläche, da sind viel tiefere Kräfte dahinter. Und das muss man sehen. Ich meine, da begegnet man zum Beispiel eben auch den Widersacherkräften. Und man beginnt zu sehen, wie weit man schon vielleicht durch mehrere Inkarnationen von denen auf einen falschen Pfad geführt wurde. Aber das sind Dinge, die – ja, ich traue mir das jetzt öffentlich zu sagen – wo es hoch an der Zeit ist, dass wir mit denen umgehen lernen. Aber Schritt für Schritt. Wenn das plötzlich enthüllt würde, und wer sozusagen den Vorhang wegreißt, ohne dass wir vorbereitet sind darauf, dann werden wir wahrscheinlich mit unserem Leben nicht fertig werden.
Und wir erleben heute viele Menschen, die mit ihrem Leben nicht fertig werden. Namentlich also in unseren westlichen zivilisierten Ländern ganz besonders. Weil wir eigentlich einerseits ein gewisses Bewusstseinsniveau erreicht haben, wo man an die Dinge herankommt, und sie auftauchen irgendwo. Aber wir haben noch nicht gelernt, damit fertig zu werden. Und das drängt. Das drängt wirklich. Weil die ganzen Probleme, die in der Welt da sind, entstehen aus dem. Natürlich stehen dahinter Widersacherkräfte, die uns verlocken, in die eine oder andere Richtung zu gehen. Aber sie bauen auf diesen Dingen, die in unserem eigenen Seelischen noch in Unordnung sind.
Und es wird immer wichtiger, dass wir bewusst danach streben, diese Unordnung, die da unter der Oberfläche da ist, dass wir uns der stellen, dass wir eben zum Beispiel ganz bewusst dieses Doppelgänger-Erlebnis haben. Das ist etwas ganz Wichtiges, obwohl es nicht einfach ist. Das beschreibt ja Rudolf Steiner sehr schön in seinen Mysteriendramen, also namentlich bei der Figur des Johannes Thomasius. Von Anfang an ist er der, an dem ganz deutlich gezeigt wird, wie ein Mensch, der geistig strebend ist, ein Künstler auch ist, aber eben auch wirklich sich öffnen will für die geistige Welt, aber mit welchen Problemen der zu kämpfen hat.
Das ist vom ersten Drama an. Dort ist zwar noch nicht so direkt vom Doppelgänger die Rede, aber man sieht sehr deutlich in manchen Szenen, wie eigentlich schon die Doppelgängerbegegnung sich andeutet. Nur er versteht es noch nicht, was das ist. Erst im zweiten Drama sieht er sich dann wirklich sich selbst gegenübergestellt. Das heißt, da wird er sich bewusst, dass diese Erlebnisse – ja, das ist Teil von mir. Und mit diesen Kräften muss ich fertig werden. Und er will aber überhaupt nicht, und der Luzifer will ihn sowieso immer ablenken davon. Er will ihn ins Licht führen und das will er genießen.
Das ist eine der großen Hürden, vor der alle Menschen stehen, die sich mit Geistigem beschäftigen wollen. Die Gefahr ist immer groß, dass wir ins luziferische Licht abdriften. Den Ahriman, der ist weniger beliebt, den anzuschauen, da gehört viel mehr Kraft dazu. Der ist natürlich in gewisser Weise sehr viel stärker, aber der Luzifer stürzt sich auf alle Menschen, die geistig strebend sind und will sie in sein luziferisches Licht führen. Und das ist halt nur eine sehr niedere Lichtebene. Es ist Licht, es ist Licht und man kann sich wunderbar erfreuen daran und der Luzifer erscheint als wunderschöner Engel in Engelgestalt oder wie man es sich nur vorstellt.
Über das haben wir auch schon öfters gesprochen. Es gibt ganze weite esoterische Strömungen, die im Grunde nur den Luzifer huldigen. Ohne es zu wissen, ohne es mitzubekommen. Aber wo die Menschen, sie viele Anhänger finden, die ja, wir tauchen ein in die Engelwelt. Weil Luzifer – ja wer ist Luzifer? Viele luziferische Wesenheiten, die da sind. Weil Luzifer ist die Gesamtheit dieser luziferischen Wesenheiten, die in einer Ebene des Lichts sehr wohl leben, aber es ist keine sehr hohe Ebene. Es ist also nicht ein hohes geistiges Licht, sondern es ist ein Licht eigentlich, wo wir uns selber in den Spiegel schauen, aber uns in einer wunderschönen Gestalt sehen.
Das ist es eigentlich, was der Luzifer uns macht. Er spiegelt uns in einer wunderbar geschönten Gestalt wider. Und das fühlen wir uns. Und wir glauben dann, dass wir weitergekommen sind, aber er zeigt uns eigentlich ein ins Wunderschöne, aber trotzdem verzerrte Bild unserer selbst. Er führt nicht zur wirklichen Selbsterkenntnis.
Und die Doppelgängerbegegnung macht das genaue Gegenteil. Die zeigt uns die ganzen finsteren Seiten in uns, zunächst einmal. Und das ist die gesündere Begegnung, aber es ist keineswegs angenehm. Und man sieht sehr deutlich dann in dem Erlebnis: Ja, das bin ich selbst, aber ich schaue sozusagen geistig gesehen nicht so aus, wie man das erhofft oder vorgestellt habe. Aber das ist gesund, das ist ganz gesund, dem zu begegnen. Und dann im Leben das irgendwie beizubehalten, dass man das Gefühl hat: Ja, der Doppelgänger, der geht mit mir mit. Bis ich dann so weit gekommen bin, dass ich halt diese Probleme aufgearbeitet habe, dann löst er sich nicht auf, sondern wird eins mit mir, ist es eigentlich ja von Haus aus, und er stellt sich trotzdem als geistig, als separate Gestalt dar, die mich begleitet, aber eigentlich ist er Teil von mir selbst.
Und erst wenn ich eben erfasst habe, dass damit eine Aufgabe verbunden ist, an mir zu arbeiten, und dass ich an dieser Doppelgängergestalt eigentlich immer wieder ein Bild vor mir habe, an dem ich abschätzen kann, wo stehe ich denn wirklich, dann fange ich an ihn zu schätzen. Und er verwandelt sich dann auch mit der Zeit, weil es ist nicht so, dass er ja für ewig eine dunkle Gestalt bleiben muss, sondern er erscheint uns nur als Bild dessen, was ich halt alles bearbeiten muss.
Und diese Begegnung ist daher im Prinzip heilsamer, als irgendwelche luziferischen Engel zu erleben. Und sich zu freuen: Ach, jetzt bin ich meine ganzen irdischen Probleme los und ich bin in der Engelwelt. Aber es ist halt die luziferische, und die gaukelt uns etwas vor, was uns hindert, an den Problemen, die wir noch haben, zu arbeiten. Weil ich bin ja eh in der lichten Welt, und das ist das Problem. Und über das müssen wir wirklich drüber kommen, wenn die Sache gut laufen soll. Weil das, was wir durch eine lange karmische Vergangenheit über viele Inkarnationen als Aufgaben mit uns schleppen, das wird niemand lösen können außer wir selbst.
Und wenn wir es nicht lösen, dann ist die Maximalebene, auf die wir kommen können, die luziferische Ebene, dass wir, wenn wir Glück haben, dort sind, aber dann sind wir nicht auf dem Weg zum wirklichen Menschsein, zur Freiheit, wie wir sie entwickeln sollen, zur wirklichen Freiheit. Das ist das Paradoxe, dass der Luzifer eigentlich uns mit dem ganzen strahlenden Ego, wo wir sagen, ich bin ich, was bin ich für ein toller Kerl, ohne dass wir es in Wirklichkeit sehen, aber wir fühlen uns halt so. Aber trotzdem gibt es uns ein starkes Selbstgefühl, der Luzifer gibt uns ein starkes Selbstgefühl, und daher ist er ganz wichtig für unsere Entwicklung. Nur, wir müssen lernen, dass das, was wir erleben, und was uns der Luzifer vorspiegelt, dass das noch nicht die Wirklichkeit ist.
Sondern er redet uns immer ein paar: Du bist so toll, du bist so schön, du bist so gut, so geistig weit entwickelt und was. Und wir glauben ihm das. Und fühlen uns stark dadurch. Aber wir sind es noch nicht. Und das Doppelgänger-Erlebnis zeigt uns halt an die andere Seite. Also da spielt auch mehr schon was Ahrimanisches hinein. Aber auch im guten Sinne eigentlich, in Wahrheit. Dass wir das sehen: Aha, je heller dieses luziferische Licht strahlt, umso deutlicher treten aber dann auch die Schatten hervor, die Schatten, die in unserem Wesen drinnen sind.
Aber ganz klar, das sind die Dinge, die wir heute nicht so gerne ansehen wollen, und die wir daher gerne verdrängen. Und die Psychoanalyse, gerade als sie auch um die Wende zum 20. Jahrhundert im Grunde kommt, ist nicht zufällig. Das ist ganz klar, weil sie entspricht unserem Entwicklungszustand, wo wir jetzt alle diese Dinge sehen sollen. Aber nur wir sollen sie in ihrer Wirklichkeit sehen. Und dazu reicht die Psychoanalyse nicht aus. Da müssen wir weitergehen. Da müssen wir wirklich dazu kommen, geistig uns selbst zu sehen, unser Seelisches zu sehen, wie es eben von den luziferischen, von den ahrimanischen Kräften ergriffen ist, durchsetzt ist.
Und dann werden wir das erkennen lernen. Dann sehen wir auch den Doppelgänger. Und wir lernen aber auch, diese wunderschöne Gestalt, die uns der Luzifer vorgaukelt, zu durchschauen, dass das nur ein Trugbild ist im Grunde, dass das nicht unserer eigenen Wirklichkeit entspricht. Weil was wir nämlich als Engel dann sehen zum Beispiel, wenn der Luzifer dahinter steht, das sind wir selber aber verklärt im verklärten Licht. Und das impft er uns ein, als: Fühl dich so. Als wärst du dieser Engel mit diesen lichten Eigenschaften, mit denen aber der Luzifer verzerrt oder verdeckt alles das, was an dunklen Kräften in uns steckt. Und wir gehen dann dorthin, aber wenn wir den Luzifer folgen, kommen wir zwar ein bisschen weg vom Ahriman, aber wir kommen nicht zu uns selbst. Das ist das große Problem. Wir laufen einer Illusion nach.
Das Gleichgewicht zwischen Luzifer und Ahriman 01:15:36
Sprecher 1:
Das heißt, in unserem Zeitalter, in dem wir jetzt stehen, im Zeitalter der Bewusstseinseele, da geht es eben auch ganz stark darum, uns selber zu sehen in der Mitte zwischen Luzifer und Ahriman. Ihr kennt ja auch, wie das im Großen dargestellt wurde von Rudolf Steiner, in der Gestalt des Menschheitsrepräsentanten, des Christus eigentlich, der zwischen Luzifer und Ahriman steht und das Gleichgewicht hält. Und ganz dramatisch noch deutlich gezeigt, das Doppelte. Luzifer in uns, Luzifer außer uns. Beides müssen wir beachten. Der Luzifer, der uns von außen verführt, der Luzifer, der uns von innen verführt. Und detto Ahriman. Ahriman im Äußeren und Ahriman im eigenen Inneren.
Im Äußeren überall dort, wo wir nur aufs Tote, aufs Reiner-Rationale, aufs Berechenbare gehen und dadurch unmenschlich werden. Aber Ahriman eben auch als geistige Kraft, die dieses Denken, dieses ahrimanische Denken entwickelt. Also im Äußeren ist es: Wir halten uns nur an die Materie, die wir angreifen können. Alles andere erscheint uns als nicht wirklich. Wir haben die letzten Male schon davon gesprochen. Es stimmt, die Materie ist real, aber nicht wirklich. Real im Sinne, dass sie tatsächlich als etwas Gegenständliches erscheint, was ich angreifen kann, auf dem ich sogar sitzen kann. Und das ist ganz real. Aber die Wirklichkeit, die diese reale Erscheinung hervorbringt, ist das Geistige.
Hinter dem Stoff stecken nicht Atome, nicht Elementarteilchen, sondern – ich glaube, es war das letzte Mal gelesen, auch was manche Physiker darüber geschrieben haben, die auch sagen, das ist eine reine Fantasievorstellung mit diesen Atomen und Dingen, wenn man sich die vorstellt wie kleine Dinge. Was dahinter ist, ist eine geistige Wirklichkeit. Also die fast alle großen, wirklich genialen Physiker, auch des 20. Jahrhunderts bis in unsere Jahrhunderte hinein, haben das durchschaut. Nur die Mehrheit der akademischen Forscher – damit sage ich nichts gegen das Akademische, aber eine Mehrheit – interessiert das nicht. Das ist ein rein technisches Problem. Wir haben unsere Formeln, die können wir weiterentwickeln, damit können wir berechnen, damit können wir Technik hervorbringen und das ist es. Und eigentlich interessiert sich der geistige Hintergrund nicht.
Aber die wirklich genialen, neuen Ideen, die wir gehabt haben, die waren sich sehr bewusst, dass das Bilder sind, die wir gebrauchen, aber dass das nicht die Wirklichkeit ist. Man kann das Bild des Atomes mit einem gewissen Recht verwenden, es ist ein nützliches Bild in der heutigen Technikwissenschaft. Ich sage bewusst jetzt Technikwissenschaft, weil von der Natur verstehen wir dadurch nichts in Wahrheit, sondern wir behandeln sie auch wie ein technisches Ding. Auch wenn wir das Leben erforschen heute, es aber erklären, z.B. durch welche Tätigkeit passiert in den Genen und dergleichen, welche Prozesse laufen da ab, dann erkläre ich den Menschen wie eine Maschine, das Leben wie eine Maschine.
Damit bin ich nur im Ahrimanischen drin. Damit weiß ich vom Leben nichts. Das heißt nicht, dass die Erklärungen falsch sind, diese Kräfte sind auch in uns, aber richtig würden wir es sehen, wenn wir sagen: Aha, da steckt auch der Ahriman mit drinnen und der tut in uns was. Und dieses Bild wird heute sehr konkret studiert in den Wissenschaften. Ist auch gut so, dass es studiert wird, aber mit dem Leben hat es eben nichts zu tun, es ist der Tod in uns im Grunde. Nämlich der Herr Ahriman oder die ahrimanischen Wesenheiten, die auch unter anderem die Aufgabe haben, uns dem Tode mit jedem Tag einen Schritt näher zu bringen.
Das ist der Ahriman in uns, der ist im Grunde der Tod in uns, der mitgeht und der dann noch dazu Angst erzeugt, dass viele – das ist ja eigentlich Bestandteil unserer modernen Kultur, dass man mit dem Tod möglichst nichts zu tun haben will, obwohl er zum Leben dazugehört und zwar auch mitten im Leben dazugehört. Der Tod wirkt die ganze Zeit in uns und ist zum Beispiel mitbeteiligt daran, dass wir das Bewusstsein, wie wir es jetzt haben, auch haben können. Da haben wir auch diesen Kräften was zu danken. Dazu brauchen wir einen Organismus, der sterblich ist. Unser ganzes Bewusstsein, unser waches Bewusstsein beruht darauf, dass wir in unserem Organismus Sterbeprozesse ununterbrochen haben.
Weil der Tod ist eigentlich etwas, was sich das ganze Leben durchzieht. Dass es am Ende irgendwann einmal dann endgültig aus ist, das ist nur die Summe dieser vielen Prozesse, die schon fast vor der Geburt beginnen. Schon da fängt etwas an. Wenn ich nur denke, dass unser Gehirn als Spiegelungsinstrument für das Geistige dienen kann. Das beruht darauf, dass Unmengen an Nervenzellen, die zuerst einmal Wochen, Wochen, Wochen abgetötet werden. Eine riesige Menge an Nervenzellen wird zerstört. Noch vor der Geburt fängt es an und nach der Geburt geht es noch weiter. Es wird ausgeholzt, weil das Leben bringt viel mehr herein, als man dann brauchen kann, um das Bewusstsein zu entwickeln.
Da muss stärker der Tod hinein. Und das passiert. Da wird ganz gezielt, systematisch Nervenzellen zerstört. In Unmengen. Und nicht blind, sondern sehr systematisch, sehr geordnet. Das ist ein ganz starker Prozess, sonst könnten wir unser Bewusstsein nicht haben. Wenn wir nur die Lebenskräfte in uns haben, wäre unser Bewusstsein völlig betäubt. Wir würden maximal in einen Traumzustand kommen. Das war auch ein Zustand, in dem wir näher waren als in alten Zeiten. Da hat sich auch der Luzifer sehr stark ausgebreitet. Damit hätten wir nie wirklich die Erde ergreifen können und umarbeiten können. Da wirkt schon der Ahriman mit. Schon beim ersten Werkzeug, das wir schaffen, wo wir wirklich angehen, die Erde zu verwandeln, da wirkt schon der Ahriman auch mit.
Also die begleiten uns schon lange, Luzifer und Ahriman. Und sie wirken im Äußeren, sie wirken in der Natur draußen, indem sie eben die Erscheinung des Materiellen machen, die Realität sogar, die Realität der Materie. Da wirken die mit, natürlich auch, obwohl ich noch mehr sagen könnte, weil die Materie, das ist nicht nur der Herr Ahriman, sondern das Materielle hat ja durchaus auch etwas Positives und was Notwendiges. Und da steckt auch das Höchste Göttliche dahinter, die Vatergottheit. Die steckt auch dahinter. Man hat eben Modifikationen durch Ahriman, die hineinkommen. Und Ahriman ist vor allem die Lüge, die Täuschung, dass wir nicht erkennen, was eigentlich dahinter ist.
Sinneslehre und das Erleben des Göttlichen 01:24:07
Sprecher 1:
Daher ist eigentlich, gerade dort, wo wir uns am Tast ziehen, die Materie berühren, eigentlich begegnen wir da dem Göttlichen irgendwo. Rudolf Steiner, wie er sich beschäftigt hat, damit die Anthroposophie eigentlich aus der Sinneslehre heraus zu entwickeln, also aus den zwölf Sinnen, von denen er spricht, da schreibt er etwas ganz Interessantes. Wenn es wer lesen will, es ist in der GA 199, ich weiß nicht, wie die jetzt heißt, es gibt da so ein kleines Bücherl drinnen, wo es heißt, da ist ein Vortrag drinnen: "Die zwölf Sinne des Menschen in ihrer Beziehung zu Imagination, Inspiration und Intuition". Da kommt es sehr deutlich durch. An ein paar anderen Stellen gibt es auch Hinweise darauf, aber da ist es sehr deutlich.
Und ein anderer Ansatz ist dieses Werk Anthroposophie, das Steiner aber nie fertig geschrieben hat, das Fragment geblieben worden ist. Da wollte er das also schriftlich wirklich ausführen. Quintessenz des Ganzen ist: Die sinnliche Wahrnehmung und die übersinnliche Wahrnehmung bedient sich genau der gleichen Seelenkräfte im Grunde. Sie sind nur einmal in die eine Richtung, einmal in die andere Richtung gewendet. Und das Bemerkenswerte ist jetzt: Was ist es mit dem Tastsinn? Der Tastsinn, der also die Gegenstände berührt. Wodurch wir sagen: Ja, da ist eine feste Welt, ein Boden, auf dem ich stehen kann, eine Bank, auf der ich sitzen kann, ein Tisch, auf den ich klopfen kann.
Aus dem, sagt er, wenn ich das jetzt geistig vertiefe, dann kommt aus diesem Erlebnis – ohne dass es den Menschen zunächst bewusst ist – kommt an einer ganz anderen Ecke heraus, das dadurch entsteht, wenn ich das wirklich so ganz wach erlebe, das Durchdrungensein mit dem Gottgefühl. Die Welt betasten, namentlich die festen Gegenstände, ein bisschen auch beim Flüssigen spürt man auch noch was, bei der Luft ist es schon sehr schwach, aber immerhin, wenn man heftig hin und her wach ist, spürt man den Luft auch noch ein bisschen. Aber am meisten bei den festen Gegenständen, wenn ich sie berühre, und dass wir das unser ganzes Leben lang ja doch immer wieder irgendwie machen, das ist die Grundlage dafür, dass wir das Gefühl entwickeln können des Durchdrungenseins mit dem Gottgefühl.
Das steckt dahinter. Und so kann man bei allen Sinnesqualitäten, bei allen Sinnen, die wir haben – der Steiner spricht von zwölf Sinnen, die äußere Wissenschaft spricht auch von mehr Sinnen bereits. Er kennt die klassischen fünf Sinne. Man sagt, meine fünf Sinne muss ich beisammen haben, das geht schon zurück auf die Antike, davon hat schon Aristoteles gesprochen. Zu der Zeit die Philosophen, dass es noch mehr Sinne gibt, hat man damals nicht erkannt, aber heute, auch in der äußeren Wissenschaft spricht man von zwischen acht und zehn Sinnen, die der Mensch hat, wobei man manchmal noch mehr differenziert.
Und es ist auch ganz interessant bezüglich der Sinnesorgane, was die Wissenschaft entdeckt hat oder uns vielleicht bewusst macht: Es gibt auch Wahrnehmungsorgane, von denen nichts ins Bewusstsein kommt, auch die gibt es. Also zum Beispiel, wir haben eine Wahrnehmung über unseren Blutzuckergehalt. Ins Bewusstsein kommt uns das nicht, aber wir reagieren, ob uns etwas Süßes jetzt schmeckt oder nicht schmeckt, oder wie wir reagieren, wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist, dann merkt man, wir haben keinen Guss da drauf oder es fällt uns gar nicht auf. Das heißt, es ist eine Wahrnehmung in gewisser Weise da, die aber im Unterbewusstsein nur passiert. Wir haben durchaus auch Sachen, die im Unterbewusstsein bleiben.
Das steht jetzt nicht einmal bei Steiner so genau drin, das sind Dinge, die man heute erst entdeckt hat. Da gibt es ein weites Feld, die Sinneslehre noch weiter auszubauen. Von dem, was die Sinnesorgane uns vermitteln können, wie viel davon jetzt wirklich in unser Bewusstsein kommt und wie viel wir arbeiten können vielleicht daran, etwas ins Bewusstsein zu heben, was wir vielleicht normalerweise nicht mitkriegen. Das heißt, dass wir lernen, auch mit unseren Sinnesorganen bewusster umzugehen. Weil wir schlafen auch da noch bei vielen. Also wenn wir jetzt davon reden, dass es darum geht, die geistige Welt auch wahrzunehmen, weil wir ja im lichten Zeitalter mittlerweile leben – zumindest ist das kleine Kali-Yuga, das kleine finstere Zeitalter, ist vorbei.
Irgendwo, glaube ich, in einem Kommentar war es sehr wichtig, die bemerken, ja, aber das Kali-Yuga ist noch nicht aus. Ist richtig, das große, finstere Zeitalter ist noch nicht aus. Das dauert viel, viel länger noch. Aber innerhalb dieses großen, dunklen Zeitalters gibt es trotzdem lichtere und dunklere Zeitalter. Es gibt also kleine Kali-Yuga auch drinnen und dann wieder hellere Phasen. Wir sind jetzt in so einer helleren Phase, obwohl es immer noch in das große Kali-Yuga eingebettet ist. Wir werden nicht gleich alles erleben können, aber doch viel mehr, wenn wir es wollen.
Von der sinnlichen Wahrnehmung zur Imagination 01:31:00
Sprecher 1:
Und wir stehen jetzt in unserem Bewusstseinszeitalter in etwas drinnen, was uns ermöglicht, einerseits noch tiefer in die sinnliche Wahrnehmung einzudringen, bewusster zu werden, wacher zu werden dem gegenüber, aber genauso auch in die, wenn wir es so nennen wollen, übersinnliche Welt. Die nur darin besteht, dass wir eigentlich dieselben Kräfte, Seelenkräfte, nämlich die wir benutzen für die äußere sinnliche Wahrnehmung, dass wir die umwenden und für die geistige Wahrnehmung umwenden.
Ein Beispiel habe ich euch schon genannt einmal. Wenn wir sinnlich mit den Augen wahrnehmen, also sehen, dann bedienen wir uns des Chakras da oben, der zweiblätterigen Lotusblume. Die arbeitet dabei mit. Das ist die Seelentätigkeit, die uns hilft, auch die äußere Welt zu sehen, indem nämlich aber sie sich in ihrem Blick nach innen wendet sozusagen. Sie schaut, was am Gehirn sich spiegelt im Grunde. Das kriegt sie mit. Und dadurch erleben wir die sinnlich sichtbare Außenwelt. Wenn wir es jetzt umwenden, diese zweiblätterige Lotusblume, mit ihr die geistige Außenwelt betrachten, also nicht auf uns selber schauen, sondern wirklich in die geistige Welt hinausschauen, dann stehen wir in der Imagination drinnen.
Also da sind diese Chakren, diese Seelenorgane – diese zweiblätterige Lotusblume ist ja nichts anderes als eine ganz bestimmte Seelentätigkeit. Und die kann sich in die eine Richtung oder in die andere Richtung wenden. Wenn man sich das ja nicht vorstellt: Da ist irgendein Ding da drinnen. Da ist kein Ding da drinnen. Diese Lotusblume ist eine Seelentätigkeit. Ein Seelenorgan, ein astralisches Organ im Grunde. Da ist nichts Physisches, was man irgendwie unter dem Mikroskop oder so finden könnte. Das ist eine ganz bestimmte seelische Tätigkeit. Wenn die durchgeführt wird, dann ermöglicht sie uns einerseits das Sehen mit unseren Augen nach außen, das sinnliche Sehen mit den Augen nach außen. Oder wenn wir es in die andere Richtung wenden, nämlich jetzt nach draußen.
Also das sinnliche Sehen entsteht interessanterweise, indem wir den Seelenblick nach innen wenden. Dann sehen wir sozusagen das in unserem Bewusstsein, was durch die Augen aufgenommen wird, seine Wirkungen sich spiegelt an unserem Gehirn und wir sehen dieses Spiegelbild. Das sehen wir, wenn unsere Seelenkraft sich nach innen wendet. Wenn wir sie nach außen wenden, dann nehmen wir die imaginative Welt wahr.
Und bei dieser imaginativen Welt, der Welt der Imaginationen, wissen wir aber auch, dass wir selber aktiv dabei sind. Wir müssen also dieses Bild selber malen, um es überhaupt wahrnehmen zu können. Also es ist bei dem allen nicht so, dass da ist etwas, was mir gegenübersteht. Ich mache die Augen auf und sehe das einfach. Nein, dass ich es sehe, dazu muss ich eine Tätigkeit ausführen. Und diese Tätigkeit muss ich lernen, ansonsten ist es nicht da. Und wie bewusst ich es wahrnehme, hängt eben dann davon ab, wie gut ich Sehen gelernt habe. Sinnlich Sehen gelernt habe, aber auch übersinnlich Sehen gelernt habe.
Da ist nur die Errichtung eine andere. Und daher ist das Interessante, auch wenn ich lerne, sehr bewusst – also nicht so verträumt durch die Welt zu gehen, sondern sehr bewusst durch die Welt zu gehen, auch die äußere sinnliche Welt bewusst zu sehen – dann ist das zugleich auch eine gute Schulung dafür, wach zu werden für Imaginationen. Das heißt, wenn ich mir im Äußeren Sehen einfach bewusst werde: Ich muss mich anstrengen, es ist eine von mir ausgehende Tätigkeit, dass ich diese Welt da draußen bewusst ergreife, oder ob mir die meisten Details entschlüpfen, weil ich eben nicht genug bewusst tätig bin. Das muss ich wollen. Ich muss Sehen wollen, sozusagen. Und je differenzierter ich Sehen will, desto mehr werde ich auch wirklich Sehen. Wenn ich es nicht nur sehr oberflächlich mache, werde ich nur ein sehr verschwommenes Bild der Welt bekommen, der äußeren sinnlichen Welt.
Aber das ist zugleich eine Schulung, um wach zu werden für die höhere Welt, für die Seelenwelt, für die Ätherwelt, wenn man so will, auch wach zu werden. Die können wir genauso wahrnehmen, wir müssen es nur lernen. Und dass wir es sinnlich Sehen lernen, ist die Vorübung dazu, in einer gewissen Weise, um jetzt die höhere Welt bewusst wahrzunehmen. Das heißt, anders als es in der Vergangenheit war, anders als in der Zeit, wo die großen Propheten oder was noch waren, die ihre Schauungen hatten, und je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht, umso mehr Menschen konnten das, aber da waren sie eben gerade nicht wach, mit ihrem Bewusstsein tätig dabei, sondern es ist sie überkommen.
Das heißt, es haben eigentlich in Wahrheit höhere Wesen durch sie erlebt und haben etwas davon uns ins Bewusstsein gespielt. Aber nur ein Hauch davon. Nämlich von der äußeren Welt. Das haben wir dann erst selber ergreifen müssen mit der Zeit, und wir sind jetzt wahrscheinlich am Höhepunkt, oder schon über den Höhepunkt hinaus, voll bewusst die äußere sinnliche Welt zu ergreifen. Ich glaube, wir haben das letzte Mal schon davon gesprochen, dass die Menschen bereits dabei sind, langsam das Farbsehen zu verlieren. Mehr in Grautöne, Schwarz-Weiß-Töne hinüberzugehen, damit aber in gewisser Weise auf ein Niveau zurückfallen, auf dem die Tiere stehen geblieben sind.
Weil die meisten höheren Tiere haben kein Farbsehen. Sie sehen im Grunde die Welt mehr oder minder Schwarz-Weiß. Das ist bei den meisten Säugetieren der Fall. Sie sehen, der Stier zum Beispiel, wenn man sagt, ja, so ein rotes Tuch, reagiert er. Die Farbe ist eigentlich ganz wurscht. Es ist mehr die Bewegung des Tuches. Wir reagieren auf Rot, wenn wir uns noch im Farbsehen üben. Dann merkt man sofort, das ist das, was Goethe so schön studiert hat in seiner Farbenlehre und darin beschrieben hat: die sinnlich-sittliche Wirkung der Farben. Da sagt er sich, das mit sinnlich-sittlich ist nicht einfach irgendwas Moralinsaures gemeint. Also irgendeine Moralgeschichte ist damit gar nicht gemeint.
Wenn man es in unsere Sprache heute übersetzt, ist das das sinnlich-übersinnliche Schauen. Er sieht, welche Seelenqualität haben die einzelnen Farben. Das erlebt er. Ohne dem kann er sich gar nicht vorstellen, die einzelnen Farben zu erleben. Das sind nicht neutrale Eindrücke, die ich habe, sondern Rot kommt auf mich zu, bedrängt mich eigentlich. Wobei die verschiedenen Rot-Nuancen das in unterschiedliche Maße tun. Und Blau zieht mich in der Regel in die Ferne. Das ist das, was ich erlebe. Das heißt, er erlebt: Das eine zieht meine Seele hinaus, das andere drängt mich eigentlich in mich zurück. Und so bei den anderen Farb-Nuancen auch. Und das war für ihn so stark genug, dass es ein ganz reales, ganz wirkliches Erlebnis war. Und nicht nur Einbildung.
Das hat weitere Wirkungen auch. Das Blau, werden die meisten Menschen sagen, erlebe ich als kühler, wenn ich es mit dem Rot vergleiche. Rot wirkt wärmend irgendwo. Blau eher kühler. Da haben wir, glaube ich, auch schon davon gesprochen, man hat Versuche gemacht, dass tatsächlich Menschen, sogar wenn sie in einem Raum sind, der ganz blau ausgemalt ist, dann sinkt ihre Körpertemperatur. Und das Spannende ist, dass das sogar bei Blinden funktioniert. Die das Blau gar nicht sehen, aber doch mit ihrem ganzen Körper eine Wirkung dieser Farbe aufnehmen. Weil sie wirkt. Nicht nur über das Auge. Das Auge ist nur besonders spezialisiert darauf, sich ein Bild der Welt zu machen, ein Sehbild der Welt zu machen, aber für Licht ist der ganze Körper empfindlich in Wahrheit.
Und für die Farbwirkung eben auch. Und das hat Goethe studiert. Dass er das sieht, dass er das Blau kühlt, und seelisch sagt er, es zieht mich in die Ferne. Während ich das Rötliche auf mich zukommend, mich bedrängend vielleicht sogar empfinde. Und das ist etwas durchaus nicht nur Subjektives. Ja, ich muss es subjektiv erleben. Wenn ich es nicht erlebe, dann ist es für mich nicht da. Aber jeder Mensch, der wach genug dafür ist, kann das erleben. Das ist reproduzierbar. Das ist zugleich subjektiv und objektiv.
Das ist heute einerseits die Tugend der Naturwissenschaften, aber andererseits auch, wo sie beinhart an die Grenze stoßen, dass sie alles sogenannte Subjektive ausschalten wollen. Damit schalten sie aber das ganze Bewusstsein des Menschen aus. Das gibt es einfach gar nicht im Grunde. Hat in ihren Erklärungen daher auch keinen Platz. Kommt nicht vor im Grunde. Wenn man heute versucht, das Bewusstsein zu erklären, auch in den Neurowissenschaften, in den Gehirnwissenschaften und dergleichen, dann werden alle möglichen Gehirnmechanismen beschrieben und Vermutungen, wie das dort zugeht. Aber da kann noch so viel zugehen. Das alleine macht das Bewusstsein nicht. Diese Prozesse sind notwendig, aber sie sind eigentlich nur ein Spiegel, der uns das zurückwirft. Aber wenn es nicht ein Seelisches gäbe, das das auch wirklich erlebt, dann kann das Gehirn spiegeln, so viel es will. Dann wird nichts dabei herauskommen. Dann sind es äußere Prozesse, die stattfinden, aber völlig bewusstlos stattfinden.
Also nur das schon allein zu bemerken, indem wir ganz wachbewusste Wesen sein können, können wir nicht einfach nur objektive Wesen sein, sondern wir haben, indem wir Bewusstsein haben, auch diese Subjektivität, und das macht unsere Geistigkeit aus, dass wir uns auch unserer selbst bewusst werden können. Das heißt, es ist von Haus aus völlig chancenlos, den Menschen erklären zu wollen, nur aus äußerlichen Beobachtungen. Also seine Anatomie zu studieren, die elektrischen Vorgänge im Gehirn zu messen und so weiter, ist alles toll und ist gut, soll gemacht werden, aber das erklärt uns nicht, dass wir bewusste Menschen sein können. Überhaupt nicht.
Da kann ich noch so viele Nervenzellen untersuchen – und es ist gut, dass es gemacht wird noch einmal – aber es erklärt uns das Bewusstsein nicht. Das müsste uns eigentlich in Wahrheit wach machen dafür, aber wir sind noch etwas anderes. Wir sind nicht nur etwas Gegenständliches. Wir sind nicht nur ein materielles Ding, das halt die und die Eigenschaften hat, das und das Gehirn, und die und die Sehorgane, die man sich dann wie Apparate vorstellt, mit einem gewissen Recht sogar, weil Rudolf Steiner sagte, die Sinnesorgane sind wirklich fast so etwas wie physikalische Apparate. Nur es muss etwas dazukommen, damit wir mit denen bewusst etwas ergreifen können.
Das ist so wahnsinnig schwierig. Für Goethe war das immer klar, ich brauche beide Ebenen. Ich brauche beide Ebenen, ich brauche das Subjektive und das Objektive. Das Subjektive ist die Art, wie ich als Individuum seelisch das, was mir entgegenkommt und vermittelt wird durch die Sinnesorgane, was ich ergreife. Mehr oder weniger. Oder vielleicht, wenn ich nicht wach genug bin dabei, dann werde ich vielleicht eine Fantasterei hineinführen, in die sinnliche Wahrnehmung. Das heißt, ich werde manches übersehen, ich werde manches falsch sehen, falsch hören, wie auch immer. Es liegt an mir. Aber ich muss es seelisch überhaupt ergreifen, und je intensiver ich es seelisch ergreife, desto bewusster werde ich mir dem, desto mehr werde ich auch in meiner Subjektivität objektiv sein, und nicht nur zu viel meines hineinmischen.
Das ist nämlich das Problem. Mit den Farben kommt etwas Seelisches in Wahrheit auf uns zu, und es wird durch unser Seelisches ergriffen. Wenn es nicht ergriffen wird durch unser Seelisches, dann kriege ich es halt gar nicht mit, dann verschlafe ich es. Wenn ich es ergreife, dann kommt mir aber eigentlich etwas Seelisches entgegen, und jetzt ist die Frage, kann ich mich so weit zurückhalten, dass ich es nicht gleich verforme, nach meinen Wünschen und Genüssen, was mir gefällt. Ah, das Blau ist mir unangenehm, ich sehe es sozusagen durch die rosarote Wolke. Dann sehe ich falsch im Grunde, dann mache ich mir eine Illusion, aber sie liegt aus einem inneren Bedürfnis, ich mag halt die Kälte nicht, die auf mich zukommt, mit dem Blau. Dann ist mir das Blau halt unsympathisch. Ein anderer sagt, ich bin eh so heißblütig, also ist angenehm, Blau ist herrlich, das kühlt mich.
So bewusst sagt man es sich nicht, aber so unterschiedlich erleben die Menschen die Dinge. Daher können wir mit einem Recht sagen, wir können nicht wissen, wie erlebt der andere das Blau, das ich erlebe, wie erlebt er das. Genauso oder nicht, aber wenn er wach genug ist, wird zumindest eine Gemeinsamkeit darin sein, eben das, was Goethe festgestellt hat: Das Blau macht den Eindruck einer gewissen Kälte, einer Kühle. Jetzt natürlich unterschiedlich, je nach Blau-Nuance, die ich habe, weil wir sprechen zwar von sieben Regenbogenfarben, aber es gibt ja viel mehr Farbnuancen. Der Mensch kann im Durchschnitt 10 Millionen Farbnuancen unterscheiden.
Manche Menschen sogar mehr. Es gibt sogar Menschen, das hängt mit dem Sinnesorgan wieder zusammen. Normal haben wir im Auge drei verschiedene farbsensitive Zellen da drinnen, also diese Zäpfchen, die da drinnen sind, die wir haben. Die haben wir drei. Mit diesen drei, die reichen aus, um die ganze Farbpalette von den etwa 10 Millionen Farben zu erfassen, reichen die drei aus. Es gibt aber hier und da Menschen, die vier haben. Eher Frauen, also man kann fast sagen, zu 99 Prozent sind es Frauen, die diese Fähigkeit haben, die dann Tetrachromaten sind. Tetra heißt vier. Das heißt, die können dann noch wesentlich mehr Farbnuancen unterscheiden. Es gibt Menschen, die dann so ein feines Gefühl für Farben haben und vielleicht selber gar nicht mitkriegen, dass das daran liegt, dass sie einfach wirklich mehr Farbnuancen unterscheiden können.
Andere, es gibt natürlich auch Menschen, die, wie man sagt, farbenblind sind bis zu einem gewissen Grad, also die im Extremfall wirklich Monochromaten sind, die können nur hell und dunkel Nuancen unterscheiden. Das ist der andere Extremfall. Da liegt es aber wirklich an den physischen Organen, die das nicht hergeben. Das heißt, um die sinnliche Welt zu erfassen, brauchen wir ein gesundes Sinnesorgan, wirklich physisches Organ, das gut gebaut sein muss. Wir brauchen aber zusätzlich dazu die Seelenfähigkeit, mit dem Organ umzugehen und das zu ergreifen, was mir dieses Organ vermittelt.
Wenn ich das seelisch nicht habe, nützt mir das nichts, dass ich vielleicht eine Tetrachromatin bin. Wenn meine Seele es nicht sehen will, ohne dass mir das bewusst ist, weil niemand sagt, ich will euch nicht sehen. Das ist nur exemplarisch, deswegen sehe ich euch trotzdem. Ich schaffe es zumindest nicht, euch bei offenen Augen auszublenden und euch nicht zu sehen. Zunächst einmal. Das muss man aber können in gewisser Weise, wenn man zum Beispiel die Aura eines Menschen sehen will, dann muss man es schaffen, diesen sinnlich sichtbaren Aspekt auszublenden und nur zu fühlen, aber aus dem Fühlen heraus seelisch zu ergreifen, die Farben der Aura, wenn man es so nehmen will.
Man darf sich natürlich nicht vorstellen, dass das dann so ist, wie es zwar einerseits nicht ganz unerwichtig geschildert wird, man sieht jetzt den Menschen umgeben mit einer farbigen Hülle, die ganz spezifisch für den Menschen ist, aber diese Hülle ist natürlich nicht sinnlich vor Augen da, sondern das ist etwas, was meine Seele ergreift und merkt, der Mensch hat eine Ausstrahlung, eine seelische Ausstrahlung, die der Ausstrahlung entspricht. Jetzt übersetzt ist es Schritt für Schritt für das, was passiert dabei, diese Seelenqualitäten, die der ausstrahlt, die korrespondieren mit bestimmten Farbnuancen, die ich seelisch erleben kann. Auch dann erleben kann, wenn sie mir nicht äußerlich durchs Licht vermittelt werden, sondern wenn ich einfach seine seelische Ausstrahlung beobachte, bewusst erfasse, mir daraus ein Bild mache, genauso wie man im Äußeren Sehen ein sinnliches Bild macht, jetzt ein übersinnliches Bild mache davon und dadurch die Aura sehe.
Aber das ist meine Seelentätigkeit und es ist eigentlich am allernatürlichsten, das als Farbenskala zu beschreiben, die den Menschen sozusagen umgibt, was aber nichts anderes ist als die seelische Ausstrahlung dieses Menschen. Viele Menschen, denke ich, werden aber das durchaus spüren können: Ein Mensch hat eine bestimmte seelische Ausstrahlung. Er sieht zwar keine Aura oder was, aber er spürt die Ausstrahlung eines Menschen. Wir sagen das ja auch oft, der Mensch hat Ausstrahlung. Ah, na ja, weil der sehr starke Seelenkräfte eigentlich ausstrahlt. Und der nächste Schritt wäre nur, wach genug zu werden, diese starke Ausstrahlung differenzierter wahrzunehmen, das heißt, sich zu Bewusstsein zu bringen.
Und dann geht es am allerbesten damit, es imaginativ zu erfassen. Das heißt, dann ist wieder genau dieses Seelenorgan, die zweiblätterige Lotusblume, die eben in einer bestimmten Seelentätigkeit besteht, nämlich in der Seelentätigkeit, sich das zum Bild zu machen. Das heißt, dieses Seelenorgan ist dafür zuständig, dass wir die Welt äußerlich, sinnlich, bildhaft erleben können, sehen können mit einem Wort, aber sie ist vor allem auch dafür zuständig, dass wir Imaginationen erleben können, die daher mit einem gewissen Recht wie Bilder erlebt werden. Nur es sind eben keine äußeren Bilder in Wahrheit, sondern es sind Bilder des Seelischen, die wir uns machen, aber die ganz konsequent sind, die nicht einfach willkürlich sind, sondern in denen sich objektiv das ausdrückt, was zum Beispiel in der Aura des Menschen, in der Seele des Menschen, in seiner seelischen Ausstrahlung drinnen lebt.
Und daher werden Menschen, die wach sind dafür, auch zumindest halbwegs zum gleichen Ergebnis kommen, genauso wie auch beim sinnlichen Sehen, wenn zwei Leute dieselbe Sache beschreiben, wird es nie ganz genau gleich sein, aber bezüglich der Farben und grundsätzlichen Formen und so wird man sich einig werden darüber. Und der eine wird dann sagen, das ist mir gar nicht aufgefallen, aber weil du es sagst, sehe ich es auch im Äußeren. So ist es beim seelischen Wahrnehmen auch. Man kriegt einmal einen bestimmten Grundstock mit von der seelischen Ausstrahlung des Anderen und in den Feinheiten muss man halt dann noch wacher werden.
Und dann sieht der eine Mensch bestimmte Nuancen deutlicher und der andere wieder andere, die hervorgehen. Dadurch ergeben sich leicht differenzierte Bilder, aber trotzdem der Grundcharakter wird übereinstimmen, wenn die Menschen wirklich nicht nur fantasieren, sondern wenn sie wirklich eben diese seelische Berührung wahrnehmen und gelernt haben, sie ins Bild, in die Imagination zu formen. Das müssen wir lernen. So wie wir es eben auch beim Äußeren Sehen lernen müssen. Es ist im Grunde nicht schwieriger, die Aura zu sehen, als wie die äußere Gestalt zu sehen. Nur wir tun uns als Erwachsene viel schwerer, uns diese Fähigkeit fürs übersinnliche Schauen zu erwerben, als es ist beim sinnlichen Sehen, weil wir lernen es eben als Kind.
Bereits dieses sinnliche Sehen, und wir verlernen aber im gleichen Zuge, weil wir es so uns trainieren, das jetzt auf die sinnliche Wahrnehmung zu errichten, was eigentlich in Wahrheit ursprünglich zur Wahrnehmung der imaginativen Welt gedacht ist. Weil von dem geht das Kind aus. Das Kind erlebt eigentlich am Anfang Imaginationen, im Grunde. Da drängt sich natürlich immer mehr das Sinnliche durch, das weiße, leuchtende, strahlende. Irgendwann wird es zum Gesicht der Mutter oder des Vaters oder irgendwas werden. Aber es sieht eben nicht nur das äußere Licht, sondern es sieht mehr. Es sieht auch Imaginationen. Das ist bei den Kindern eigentlich selbstverständlich. Nur sie erinnern sich nachher nicht mehr daran. In der Regel. So wie es heute ist. Wird sich alles ändern.
Wir werden uns dessen bewusster werden. Aber ich möchte euch damit nur nahe bringen, das ist alles kein Hokuspokus und so was. Wie komme ich dazu? Wie kann man sich das vorstellen, dass man zum seelischen Wahrnehmen, zum imaginativen Wahrnehmen kommt? Ja, man muss arbeiten dran. Genauso wie man arbeiten muss daran, dass man es sinnlich wahrnimmt. Als Kind zumindest muss man arbeiten dran. Und man kann es aber auch als Erwachsener weiter verbessern, aufmerksamer werden. Und man kann so weit kommen, wie es via Goethe gekommen ist, dass er beide Seiten erleben kann in Wahrheit. Als er daher z.B. bei den Farben die sinnlich-sittliche, die sinnlich-übersinnliche Qualität der Farben wahrnimmt. D.h. er nimmt mit dem Sinnlichen zugleich etwas Aurisches wahr, in Wahrheit. Was in unserer weißen Farbenwelt ja auch drinnen lebt. Weil da ja auch Seelisches drinnen lebt. Ist ja alles in der Welt vorhanden.
Ich weiß, durch die Schilderungen wird das nicht jetzt gleich alles aufleuchten, aber es ist ganz nahe. Es ist ganz nahe. Und um das geht es eben heute. Wenn wir das Weltgetriebe, wie es heute dasteht, dieses Komplizierte – die Welt ist ja wirklich viel komplizierter geworden, im äußeren Sinne, als es in der Vergangenheit war.
Das Weltgeschehen geistig durchschauen 02:00:10
Sprecher 1:
Wir leben in einer hochkomplizierten Welt. Wir werden überflutet von Medien, wir haben heute so viele Informationen, dass wir in Wahrheit gar nichts mehr wissen. Das ist nämlich das Interessante. Die Menschen haben von der Welt, auch von der äußeren Welt, in gewisser Weise viel mehr gewusst, als es diese ganzen Nachrichten nicht gab. Heute werden wir überflutet davon und wissen eigentlich nichts. Dann greifen wir selektiv und nach unseren Sympathien und Antipathien und Ängsten und so weiter irgendwas heraus, an dem Klammern wir uns und aus der Perspektive schauen wir jetzt die Welt an und glauben, so ist sie. Dabei ist das eine kleine Perspektive.
Sehen lernen heißt, ein bisschen beweglicher zu werden, ein bisschen mehr Perspektiven einnehmen zu können, auch im Äußeren. Aber was noch dazukommen muss, ist: Welche seelisch-geistige Qualität drückt sich in den äußeren Ereignissen, auch wie sie von mir aus durch die Medien übermittelt werden, was schwingt damit? Ich kann den äußeren Nachrichtengehalt versuchen auszublenden, was spricht da seelisch-geistig durch, durch die Ereignisse? Weil selbst wenn das noch so verzerrt wird, auch durch die Medien, durch die Zeitungen und so, wenn man wach ist, spürt man eine gewisse positive oder negative seelische Berührung durch die Nachrichten.
Da muss ich aber ausschalten können, meine persönlichen Sympathien und Antipathien. Muss ich mal ausblenden können. Da muss ich mal sagen können, gut, das ist eine Nachricht, wenn sie so jetzt liegt, das schaut alles ganz schrecklich und fürchterlich aus. Aber vielleicht ist das anders. Und umgekehrt, es kann auch was so schön sein, und dort lauert der Abgrund. Meistens ist das nämlich vertauscht. Dafür sorgen die Widersacherkräfte. Es fühlt sich wie eine Katastrophe wieder in der Welt an. Und wo man dann vielleicht 30 Jahre später davon: Irgendwie hat es zwar viel Leid gebracht, aber es hat auch einen Entwicklungsschritt, einen notwendigen gebracht, und das Leid kam nur daraus, dass man es nicht verstanden hat, was eigentlich damals schon entwickelt hätte werden sollen. Und was dann vielleicht durch einen langen, leidvollen Prozess zwangsweise erlernt wurde, weil uns gar nichts anderes übrig geblieben ist.
Man lese mit diesem Gedanken einmal die Geschichte vom 20. Jahrhundert bis heute. Was da alles passiert ist und noch passiert. Es gibt ja genug Dinge, die in der Welt passieren, wo man sich sagt, so ideal schaut das nicht aus. Aber was ist vielleicht die andere Seite davon? Was können wir lernen dadurch? Weil das sind nämlich als Katastrophe bei uns hereinkommen, mehr oder weniger, für manche Menschen wird es mehr zur Katastrophe. Wir haben im Moment zumindest scheinbar das Glück, so noch immer auf einer gewissen Friedensinsel zu leben. Wenn man es vergleicht mit den Regionen, wo jetzt die Kriege toben, sei es Ukraine oder sei es Palästina oder was, dass da jetzt wirklich Friede herrscht im Moment, ist ein bisschen Ruhe. Aber ob das schon alles gelöst ist, die Probleme, das werden wir erst sehen, wahrscheinlich nicht, weil sich dann noch vieles Grundsätzliches ändern muss, dass da Friede herrscht, aber egal.
Aber man wird bei vielen Dingen sehen: Offensichtlich wird die Menschheit manche Dinge nur dadurch lernen, dass sie auch durch diese oder jenen Katastrophen durchgeht. Das heißt nicht, dass ich sage, es ist gut, dass es die Katastrophe gibt und wir sollen nichts dagegen tun, nur bei vielen Dingen haben wir eben einfach versagt. Und darum passieren diese Dinge. Die kommen nicht von ungefähr. Und das Allerdümmste ist, immer die Schuldzuweisungen, auf irgendwen findet man, der ganz schuld daran ist. Es sind alle schuld, alle. Auch die, die gar nicht dort sind. Auch wir, die da sitzen und schauen und sagen, es ist schrecklich. Und hilflos eigentlich davorstehen und nicht verstehen, warum passiert das oder was.
Das Wichtigste wäre, dass wir anfangen zu verstehen, wahrzunehmen, was wirklich passiert. Das heißt einmal nicht nur, die Zeitungsnachrichten sind so und so, sondern einmal einen Schritt weiterzugehen: Was spricht durch diese Nachrichten? Die haben nämlich eine ganz bestimmte seelisch-geistige Qualität. Da ist zum Beispiel drinnen natürlich das, dass die Zeitungen, die Medien bewusst oder halbbewusst ihr Wissen verkaufen, tun sie gut, die Katastrophen. Medien, Zeitungen usw. werden dann für gekauft, wenn viel Negatives drinsteht. Das Positive interessiert niemand, das verkauft sich nicht. Das wird als selbstverständlich genommen.
Aber das, was die Ängste schürt, was die eigenen Ängste anspricht, um Gottes Willen, kommt das zu uns auch, das elektrisiert die Leute. Sofort nachschlagen, wird morgen schon das bei uns auch sein, oder erst übermorgen, oder was kann man dagegen tun? Dann ist man schon ganz in dem Sog drinnen und kauft schon die nächste Ausgabe usw. Dahinter stehen Widersacherkräfte, die das nützen. Einzelne Menschen sind Werkzeuge, die das auch bewusst schüren, aber die meisten kriegen es nicht mit. Die schreiben zwar brav das dann in ihre Berichte hinein, aber wissen gar nicht, unter wessen Führung sie das schreiben. Sie spüren nur, dass das herangebracht werden muss an die Menschen, muss es auch in gewisser Weise, weil dahinter eben Lektionen versteckt sind, die wir lernen sollten.
Und nur ist die Frage, müssen wir es auf dem Weg lernen, oder gibt es andere Wege auch es zu lernen? Friedlichere, bewusstere Wege, wo wir wacher, freier dem gegenüberstehen. Das ist der Punkt. Aber alle diese seelischen Probleme, die in der Seelenwelt vorhanden sind, und für das hauptsächlich wir Menschen zuständig sind, dass diese seelischen Kräfte da sind, natürlich unter der Einwirkung der Widersacher auch, aber das kann uns auch nicht weiter trösten, weil wir haben es in der Hand, das Problem zu lösen oder zu versagen dabei. Also wir brauchen nicht über die Widersacher schimpfen, sondern an uns müssen wir arbeiten, um uns nicht von ihnen lenken zu lassen in diese oder jene Richtung.
Aber diese ganzen Berichte, die jetzt nachrichten, die uns treffen, durch alle spricht etwas durch an bestimmten Seelenqualitäten, die da drinnen liegen, auch wenn es noch so sehr auf Sensationen aufgemacht wird, oder was, das braucht uns gar nicht interessieren. Mit all dem ist auch ein bestimmter, ich sag jetzt bewusst, seelischer Ausdruck damit verbunden, den es gilt wahrzunehmen. Da muss ich aber ganz objektiv werden in dem Sinne, dass ich nicht sage, das ist mir sympathisch, puh, na grauslich, von dem will ich nichts wissen, oder nein, so schlimm wird es schon nicht werden. Das sind alles unsere persönlichen Sympathien und Antipathien, sondern dass wir wach werden, was durch die simpelste Zeitungsmeldung durchkommen kann, da ist eine bestimmte seelische Kraft drinnen.
Die kann man jetzt sympathisch, antipathisch sein, das sollen sie aber nicht beeindrucken, ich merke nur, dass sie eine ganz bestimmte Qualität hat. Je bewusster ich mir diese Qualität machen kann, ohne dass ich jetzt alle weltpolitischen Zusammenhänge verstehe, sondern nur diese Wahrnehmung habe und da durchdringe, dann komme ich in die geistigen Hintergründe, in die seelisch-geistigen Hintergründe des Weltgeschehens. Das ist nicht nur dadurch, dass ich alle äußeren Fakten zusammenzähle und sie nach einem mehr oder weniger gescheiten Gedankengang analysiere. Das ist das, was eh dauernd überall passiert und was im Grunde an der Wirklichkeit, auch an der zeitgeschichtlichen Wirklichkeit vorbeigeht.
Wenn man liest die Dinge, wie Steiner zum Beispiel in der Zeit des Ersten Weltkriegs über diese Dinge berichtet hat, da ist ein ganz anderer Zugang. Da geht es nicht nur um die äußeren Fakten, die interpretiert werden, sondern da geht es um ein Miterleben dieses seelisch-geistigen Hintergrundes. Auch natürlich in seiner Perspektive aus seiner Zeit. Ein anderer Mensch sieht noch andere Dinge. Durchaus. Aber er sieht etwas Richtiges. Aber keiner von uns sieht alles. Selbst wenn wir es wirklich geistig so offen sehen, der sieht alles. Er sieht eine bestimmte Perspektive, die natürlich auch mit seiner ganz individuellen Aufgabe zu tun hat. Das heißt, wir können einander ergänzen, so wie wir im Äußeren schauen uns ergänzen können.
Wenn mehr Leute dieselbe Sache beobachten, wird ein reicheres Bild entstehen. Und wir können uns von mehr Dingen bewusst werden, weil der zeigt uns was. Ich habe das auch schon zehnmal angeschaut, aber das ist mir noch nie aufgefallen. Einer sagt mir, schau doch, den Fleck, der dort ist, der hat eine Bedeutung. Ach ja, da ist wirklich ein Fleck. Aha, warum ist der dort? Ist das nur ein Batzen da drauf, oder ist das vielleicht was in der Blume, zum Beispiel was ganz Wesentliches? Also wir können einander wecken zu bestimmten Aspekten. Jeder wird jetzt ein bisschen was wach.
Aber so können wir auch im seelischen Schauen wach werden. Das steht an in unserer Zeit. Das ist möglich in unserer Zeit. Wir müssen es nur lernen. Und lernen tun wir es dadurch, dass wir vor allem lernen, unsere eigenen Sympathien und Antipathien zurückzuhalten. Wurscht, das ist jetzt eine grausliche Sache, aber ich schaue es mir trotzdem mal ganz entspannt an. Im Sinne nicht sofort schrecklich, sondern was spricht dadurch? Auf der ersten Ebene natürlich, da passieren Dinge, die ganz schlimm sind. Aber da spricht noch mehr dahinter. Diese Dinge entstehen nicht so völlig planlos, da will etwas heraus. Und nur dadurch, dass das, was heraus will, behindert wird, dadurch verzerrt sich das in das Negative hinein. Aber da steckt eigentlich noch was anderes dahinter. Da kann man Schicht für Schicht wahrnehmend werden, was noch dahinter steckt, sozusagen.
Um das geht es. Diese Fähigkeit entsteht automatisch, ich sage es jetzt bewusst so, dadurch, wenn man anfängt, wacher zu werden, für diese seelische Berührung, die stattfindet, wenn ich etwas wahrnehme. Und wenn ich dabei zugleich aber meine Sympathien, Antipathien zurückhalte, wegnehme. Ich bemerke, ich habe jetzt Antipathie oder Sympathie, wie auch immer, mit der einen Seite sympathisiere ich mit der anderen. Nein, interessiert mich jetzt einmal nicht. Ich nehme es zur Kenntnis, dass ich so reagiere darauf, aber das ist meine Reaktion. Wenn ich die einmal wegstreiche, dann fange ich überhaupt erst an zu entdecken, welche Qualität hat das, was mir entgegenkommt.
Unabhängig von meiner Sympathie und Antipathie. Wie ist es? Zieht das Blau wirklich in die Ferne? Drängt das Rot wirklich her oder nicht? Oder ist das nur subjektiv? Der Goethe hat das halt zufällig so erlebt, aber ich erlebe das ganz anders. Mich zieht das Blau nicht in die Ferne. Mich stößt es zurück, weil ich mag Blau nicht. Ja, kann durchaus sein. Und trotzdem hat das Blau etwas, was von sich aus in die Ferne zieht. Aber es kann meine Antipathie dem Blau gegenüber so stark sein, dass sie mir das drüberfällt. Und dann sage ich, das Blau stößt mich völlig weg. Das ist ein anderes Wort dafür, als ich mag es überhaupt nicht.
Das heißt, es geht nicht darum, immer wacher zu werden, auch für die eigenen seelischen Erregungen. Weil in uns spielt sich das ab. Ich werde das Seelische nicht sinnlich vor mir sehen. Auch wenn ich es seelisch wahrnehme, auch wenn ich sage, ich nehme die seelische Außenwelt wahr, aber ich nehme sie wahr, indem ich sie in mir erlebe. Da muss ich es erleben. Und aus diesem Erleben in mir erscheint mir dann die Aura so oder so in den Farben. Aber das muss mich seelisch berühren. Da ist meine Seele das Wahrnehmungsorgan dafür. Das heißt, da tut sich was in meiner Seele. Und ich muss nur unterscheiden können, was kommt auf mich zu und was kommt aus mir.
Unterscheiden, nichts unterdrücken. Ich kann meine Antipathie durchaus beibehalten, kann sagen, die ist halt da, die habe ich, aber jetzt halte ich sie einmal einen Moment zurück, weil sonst kriege ich nicht mit, was wirklich auf mich zukommt. Vielleicht ändert sich dann ja auch was mit meiner Antipathie irgendwann einmal, weil ich eine andere Seite auch entdecke. Im Prinzip, wenn wir wollen, können wir heute, kann jeder heute langsam an so eine Wahrnehmungsfähigkeit herankommen. Wir haben sie eigentlich, sie ist nur überdeckt durch alles andere, was uns bewegt.
Soziale Begegnungen und Naturgeister als Lehrmeister 02:16:49
Sprecher 1:
Nämlich vor allem, was unser Ego bewegt. So ist es halt einfach, unser Seelisches ist so, dass uns die Sympathien und Antipathien hauptsächlich einmal bewegen. Noch immer sehr viel mehr, als wir denken. Wir denken immer, wir stehen ganz objektiv der Welt gegenüber. Das heißt, ich habe weder Sympathie noch Antipathie, ich nehme es ganz neutral. Wirklich? Das müssen wir lernen einfach, das können wir. Wir können, aber es muss erlernt werden. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben, denke ich, in unserer Zeit heute. Sonst werden wir das Zeitgeschehen nicht verstehen und nicht gut umgehen können damit. Sondern, was eben heute ja oft immer passiert, dass die Lösungen dann nicht zu einer wirklichen Lösung, sondern zu einer Verschlimmerung führen.
Und manche Dinge wären eigentlich sehr einfach zu lösen, wenn man nicht hängenbleiben würde auf den sicher oft tief verwurzelten Antipathien, die drinnen sind. Zwar Völker, die immer im Kampf miteinander stehen, ja natürlich ist es der Böse dort und der Feind, vor dem ich Angst habe oder wie auch immer. Und das ist sehr schwer zu bewältigen. Und meistens betrifft es beide Seiten. Und einer sagt dann, gut, bevor es der, was tut, fangen wir an und schlagen drauf. Und es geht schon los. Und wir erkennen gar nicht, dass die unterschiedlichen Perspektiven gerade das Wertvolle wäre, weil die Antipathien entstehen ja daraus, der empfindet alles anders als ich.
Wo ich sage, das ist Licht, sagt er, das ist Finster, das mag ich nicht. Und das in der Lebenspraxis dann, wie soll man leben mit diesen Menschen? Ja, aber das werden wir lernen müssen, weil das macht den Reichtum der Menschheit aus, dass jeder Mensch seine eigene Perspektive, seine eigenen Sympathien und Antipathien hat. Die sind auch berechtigt, insofern als sie eine gewisse Orientierung geben für den eigenen Lebenslauf. Aber man soll nicht dabei stehen bleiben, sondern das als Aufgabe sehen. Wo mir etwas antipathisch ist, da habe ich eine Aufgabe. Wo mir etwas so einfaches sympathisch ist, auch ganz ehrlich sympathisch ist, ist es gut, aber da liegt vielleicht gar nicht mehr eine Aufgabe, weil das habe ich eh gehört, die ist schon längst gelöst.
Die Antipathie entsteht vielfach, dass da eine Aufgabe auf mich wartet, die ich noch nicht gelöst habe. Und wo ich mir sage, will ich aber jetzt gar nicht, das passiert mir nicht bewusst, aber im Unterbewusstsein ist: Jetzt noch nicht, die Inkarnation, nächste vielleicht, übernächste, schauen wir mal, vielleicht kommen wir überhaupt vorbei. Also diese Dinge einmal zu beobachten – ich meine, ihr müsst mir nichts glauben, aber beobachtet euch selber. Und beobachtet auch, was seelisch in anderen Menschen vorgeht. Wenn einem wer entgegenkommt auf eine ganz unsympathische Art, und dann denken sie, was, ich habe ja gar nichts gemacht, einmal innerlich die Ruhe zu finden: Was ist denn los bei dem, warum explodiert der so?
Dann wird es entweder daran liegen, dass wir karmisch irgendwas aus der Vergangenheit mitschleppen, oder es ist überhaupt nur ein Problem, dass er mitschleppt, und ich bin eigentlich nur der Spiegel, der ihm seine eigene Problematik entgegenspiegelt. Das mögen die Menschen meistens überhaupt nicht. Wenn jemand kommt, und der hält da eigentlich durch sein Verhalten genau die Fehler vor, die du selber hast, er spiegelt sie dir. Das mögen wir gar nicht, das sind uns am unsympathischsten. In der Regel. Weil das erzeugt Unruhe, aber der nächste Schritt, der jetzt fällig ist: Ja, erzeugt Unruhe, aber es bleibt uns nichts über, stürzen wir uns hinein. Schauen wir, wie wir damit umgehen.
Nicht immer großräumig ausweichen. Sondern wenn es mir eh schon entgegenkommt, dann ergreife ich die Gelegenheit. Und schaue mir, vielleicht kann ich anders umgehen damit, als nur, dass die Funken sprühen, oder dass ich davon renne, das ist auch keine gute Lösung, sondern mich einfach dem stelle, und mein eigenes Seelisches eben auch mit beobachte, was spielt sich da ab drin. Weil bevor ich objektiv das Seelische, das in der Aura der anderen Menschen da ist, bevor ich das wirklich wahrnehmen kann, muss ich mein eigenes wahrnehmen, und das dann ausblenden können, sodass es nicht wie ein Schleier drüber liegt. Wenn es sofort meine Antipathie oder große Sympathie ist, egal was drüber liegt, dann sehe ich nicht mehr den anderen, dann sehe ich eigentlich mich, ich spiegle mich selber.
Also mit dem umzugehen, das ist sicher eine wichtige Sache, was man mit Hilfe der Anthroposophie, wenn man es ernst nimmt. Anthroposophie heißt ja nichts anderes als ein ganz wachbewusstes Wahrnehmen des Seelisch-Geistigen, des eigenen, mit dem fängt man mal an. Wenn man damit beginnt, kommt man sehr bald drauf, das Seelisch-Geistige ist aber nicht nur in mir, sondern auch um mich. Es wirkt überall, es wirkt selbstverständlich in anderen Menschen, das ist ja gar nicht überraschend in Wahrheit, aber es wirkt nicht nur dort, es wirkt in der Natur, es wirkt um die Pflanzen sogar, es wirkt in den Tieren drinnen, und wenn ich Beobachter meines eigenen Seelischen werde, kriege ich mit der Zeit auch das Seelische mit, das mir entgegenkommt.
Dann sind wir langsam dort, wo wir hin sollten heute, dann können wir bewusst mit diesen Dingen umgehen, und man braucht am allerwenigsten dabei lauern: Wann habe ich jetzt eine hellsichtige Wahrnehmung? Spüre mal die seelischen Berührungen, und lerne sie irgendwann zum Bild zu formen, dann hast eh die hellsichtige Wahrnehmung, und sie ist eben dann so wie unser sinnliches Wahrnehmen, etwas was wir lernen müssen, und wenn wir es gelernt haben, dann können wir es eben auch in dieses Wahrnehmungsbild oder beziehungsweise in diese Imagination umformen und sie gestalten.
Und weil ich selber gestalte dieses Bild, selber male, bin ich mir bei jedem Schritt bewusst dabei, so wie ein Maler, wenn er wirklich wach ist, und nicht nur irgendwie hinpinselt, ich bin in meiner Schöpfungsphase, was ich mache, und weiß gar nicht, was ich mache, sondern wo ich tue, aber auch bewusst mitkriege, was ich da tue. Das ist auch ein wichtiger Schritt in der Kunst, auch etwas, was Rudolf Steiner in den Mysteriendramen, gerade anhand des Malers Johannes Thomasius, sehr deutlich herausstreicht. Er will immer, er will tun, und ja, er weiß ja, was er richtig ist, aber ich will nicht wach werden drinnen.
Und du, liebe Maria, das ist seine Geistespartnerin, wenn man so will, du musst das segnen, mein Werk, du musst sagen, ob es gut ist oder nicht. Ich traue mich selber nicht, das zu tun. Nein, man muss sich selber trauen. Man braucht nicht hundert Leute sagen, ja, ist eh gut, hast du schön gemacht. Nein, sondern lernen zu spüren, ist das, was ich da mache, entspricht es der seelisch-geistigen Ausstrahlung dessen, was ich als Künstler, als Maler gemalt habe, oder nicht? Drückt es das aus, oder nicht? Ist in dem Bild mehr drin als nur eine wie äußere Fotografie, sondern drückt es auch etwas aus von dem seelisch-geistigen Hintergrund eines Porträts eines Menschen zum Beispiel.
Aber auch in einer Landschaft lebt eine seelisch-geistige Stimmung, die halt durch die Wesenheiten, die dort leben in dieser Landschaft, und damit meine ich nicht nur die äußerlich sichtbaren, sondern vor allem auch die nur seelisch sichtbaren, also das heißt Elementarwesen, Baumgeister und dergleichen, Waldgeister, die noch für ein größeres Ding gilt, Waldgeister sind ordentliche Wesenheiten. Können sehr interessant sein, können sehr angenehm sein für Menschen, fühlen sich dort wohl, aber gerade Menschen oft, die geistig noch träumen. Wenn du einem geistig selbststrebenden Menschen begegnest, dann kriegst du sehr schnell präsentiert, dass du eher störend bist. Mit deinem bisschen geistigen Streben, bitte geh, geh, du bringst nur Unruhe da hinein, du bist lange noch nicht so weit, das zu können, was wir können und was wir tun müssen, damit die Welt, die Erde dieser Wald bestehen kann, so wie er ist.
Also bitte geh. Für alle, die mal durchgehen, die sind herzlich eingeladen durchzugehen. Und das ist ganz stark, wir haben das erlebt, das ist ganz stark wunderbar, ein tolles Ausflugsgebiet, Kinder, Erwachsene, gehen alle, fühlen sich wohl, und man geht ein Stück und denkt sich, schön ist es eigentlich eh, aber geradezu bedrohlich. Da ist so richtig: Geht, geht, raus, raus, ihr habt da nichts verloren. Ihr stört unsere Kreise. Ganz stark. Das sind ganz normale Erlebnisse, die man haben kann, man muss nur wach sein dafür. Also in dem Fall war es so stark, dass kaum zu negieren war. Aber weil man nicht mit einer bestimmten Seelenkonfiguration kommt, die jetzt denen unsympathisch war, und zwar mit einem gewissen Recht, weil das, was man ihnen entgegenbringt, sie eher irritiert als fördert.
Das muss man erst lernen, das muss man sich erst erwerben. Weil das sind durchaus so Waldgeister, schon Baumgeister sind hohe Wesenheiten, die sehr alt meistens sind, also alte geistige Wesenheiten, die viel Erfahrung mit der Erde haben, und die dadurch geeignet sind, so was wie eine ganze Waldregion zu verwalten oder zu leiten, das sind alles nicht zufällige Dinge. Also die haben eine reiche Erfahrung, und die kommen wir nicht heran. Noch lange nicht. Noch lange nicht. Es ist schwierig.
Und das ist ja etwas, was auch Rudolf Steiner immer wieder betont hat, es gibt gewisse Dinge, gerade was die Wahrnehmung der Naturgeistigkeit und umgehend damit bedeutet, dass wir mit unserem modernen, imaginativen Erleben, auch Inspiration und so weiter, noch lange nicht so weit sind, das alles wirklich beurteilen zu können. Was eigentlich heute nur mehr die wenigen Menschen können, die eine Naturanlage dafür haben. Die auch bis in ihre physische Konstitution veranlagt ist, das ist auch ganz interessant. Aber die dadurch befähigt sind, bestimmte Dinge wahrzunehmen, zu erkennen, die selbst ein geistig geschulter Mensch, der imaginativ wahrnehmend geworden ist dadurch, also der dieses Sehen, wenn man so will, gelernt hat, erlernt hat, noch nicht sehen kann.
Das ist auch nicht so, dass wir sofort auf dem Niveau sind, dass wir, wenn wir auch das lernen, dass wir schon alles unterscheiden können, alles sehen können. So wie das Kind lange Zeit braucht, bis es alle feinen Details wirklich ergreifen und unterscheiden kann. So wie es auch heute ist, dass manche Menschen viel mehr sehen als andere, sinnlich meine ich jetzt, weil sie es besser gelernt haben. Und eben auch in dem, was sich in der Natur abspielt, mehr sehen können, sinnlich, aber auch übersinnlich, was seelisch-geistig dahinter steckt. Da kommen wir mit unserem modernen, mühsam zu erlernenden Schauen noch nicht so weit, dass wir zum Beispiel an solche Waldgeister wirklich voll und ganz herankommen. Nämlich zu erkennen, was die wirklich leisten, was die wirklich tun im Detail.
Wie groß diese Aufgabe ist. Ich meine, man muss denken, das sind geistige Wesenheiten, durchaus auch Elementarwesenheiten dabei, aber die vom Anfang der Erdentwicklung an zumindest mit dabei sind. Die das alles erlebt haben in ihrer Ebene, mit dabei waren. Und das müsste für uns in all den Details nämlich auch offen sein. Für die ist das in allen Details offen. Da ist selbst das, was Rudolf Steiner schildert, jetzt sei es in der Geheimwissenschaft im Umriss oder so, und was sich da alles an Prozessen abgespielt hat, das ist die Oberfläche. Es gibt einmal ein Gesamtpanorama davon, aber da ist in der Tiefe noch so viel mehr drinnen.
Wenn man nämlich wirklich so weit sein wollte als Mensch, das heißt als Geistwesen, dass man das auch kann, was diese Waldgeister zum Beispiel, diese Erdgeister und dergleichen, was die können. Und das sind nur Elementarwesen. Nur. Das heißt, sie sind eigentlich noch gar keine eigenständigen geistigen Wesenheiten, sondern sie stehen ja unter der Führung oder Leitung höherer geistiger Wesenheiten, die ihnen natürlich auch ihr Wissen geben und sie lenken und leiten. Dadurch sind diese Waldgeister, der Ausdruck Geister ist, wenn es Elementarwesen sind, nur halbberechtigt, weil sie eigentlich kein eigenes individuelles Ich haben. Wobei es da auch Unterschiede gibt. Es gibt natürlich auch Naturgeister, die dann eine höhere Ebene haben. Das ist ein eigenes weites Thema.
Aber da ist vieles, vieles, was noch weit weg ist von dem, was wir heute können. Aber das heißt, es geht heute wirklich um die elementaren Schritte einmal. Da haben wir schon genug zu tun. Aber das drängt. Das drängt wirklich jetzt. Aber ich sage das jetzt bewusst nur, dieses Beispiel, dass wir nicht übermütig werden, wenn wir dann ein bisschen was imaginativ erfassen können, dass wir denken, wir haben schon alles durchschaut. Das ist der Größenwahn. Fangen wir an einmal. Aber um den Anfang geht es. Und der ist es wert. Und da steckt schon so viel drinnen. Da kann man schon so viel erkennen. Und auch wenn wir es nicht das Ganze durchschauen, wir haben zumindest einmal eine richtige Perspektive darauf, auf das Ganze. Es fehlt halt nur an Details, aber es kommt. Es wird immer mehr kommen. Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung. Aber wir sind jetzt auf einer wesentlichen Schwelle, die wir überschreiten sollten. Die wir überschreiten können. Und das geht es eigentlich.
Abschluss und Ausblick: Arbeit an sich selbst in der Begegnung 02:35:18
Sprecher 1:
Ja meine Lieben, damit möchte ich es für heute gut sein lassen. Mit dem 30. Wochenspruch noch einmal. Und lesen wir ihn auch in diesem Sinn weiter. Da steckt so viel drinnen, was wir können. Und gerade jetzt in der Zeit, dass wir es uns so bewusst machen können, was wir können, sollen, wollen, hoffentlich. Und das geht es. 30. Wochenspruch.
Es sprießen mir im Seelen Sonnenlicht des Denkens reife Früchte.
Das Denken ist also wichtig. Wach, bewusst, Zusammenhänge schauend erkennen. Denken im Sinne von anschauender Urteilskraft. Im allerweitesten Sinne.
Es sprießen mir im Seelen Sonnenlicht des Denkens reife Früchte.
In Selbstbewusstseins Sicherheit verwandelt alles Fühlen sich.
Seelisch wahrnehmend werden, aber ganz mit Selbstbewusstsein dabei. Nicht unterscheiden können, was ist meine Sympathie oder Antipathie und was ist wirklich da im Seelischen. Was bewegt sich gerade in der Seelenwelt? Und was ist nur meine sympathische oder antipathische Reaktion darauf? Das muss ich unterscheiden, auseinanderhalten können. Ganz selbstbewusst. Das ist wichtig.
In Selbstbewusstseins Sicherheit verwandelt alles Fühlen sich.
Das Fühlen ist ganz wichtig. Zum Denken muss auch das Fühlen dazukommen. Ist eigentlich auch drinnen, ist mit dabei. Das ist ein ganz wichtiges Wahrnehmungsorgan, dass ich etwas fühle. Das gehört auch zum Herzdenken dazu. Also ein aus der Mitte Denken, nicht nur aus dem Kopf. Da ist es befreit von dieser anderen Ebene, von der seelischen Ebene im Grunde.
Empfinden, jetzt geht es weiter.
Empfinden kann ich freudevoll des Herbstes Geist erwachen.
Also um das, was wir jetzt die ganze Zeit geredet haben. Dieses Geisterwachen geht. Sich selbst einmal als geistiges Wesen ernst zu nehmen. Und aus dem heraus tätig zu werden. Zu lernen wahrzunehmen, was sich in der nicht sichtbaren Welt abspielt. Die ich aber in der Imagination mir ins Bild setzen kann. Genauso wie ich äußerlich die sinnliche Welt sehend mir vors Auge führen kann. Wenn ich das habe, des Herbstes Geist erwachen, dann geht es jetzt weiter.
Der Winter wird in mir den Seelensommer wecken.
Diese ganze Fülle. Jetzt aber dann geistig, individuell, ergriffen, wahrgenommen und so weiter. Das steckt drinnen.
Oder soll ich noch einmal das Ganze lesen im Zusammenhang?
Es sprießen mir im Seelen Sonnenlicht des Denkens reife Früchte.
In Selbstbewusstseins Sicherheit verwandelt alles Fühlen sich.
Empfinden kann ich freudevoll des Herbstes Geist erwachen.
Der Winter wird in mir den Seelensommer wecken.
In mir, in jedem von uns. In diesem Sinne, meine Lieben, bis zum nächsten Mal. Wir werden uns noch viel genauer beschäftigen mit den einzelnen Sinnesqualitäten. Und wie man da durchkommen kann zum höheren Wahrnehmen. Zum imaginativen Wahrnehmen, zur Inspiration, zur Intuition. Das geht mit, fließt mit, mit der Sinneswahrnehmung. Beides beruht im Grunde immer auf einer ganz verwandten seelischen Tätigkeit. Nur sie ist einmal in die eine Richtung, einmal in die andere Richtung gewendet. Wir haben eine ganze Menge Werkzeuge schon zur Verfügung. Nur wir müssen sie einmal anders gebrauchen lernen.
Also im seelischen Arbeiten. Das ist halt offensichtlich viel schwieriger als wenn ich einen Nagel einschlage oder säge oder was zuschneide. Wenn es äußerlich ist, mit dem können wir gut umgehen. So gut müssen wir umgehen mit unserem eigenen Seelischen. Und da reparieren und arbeiten an den Feinheiten. Polieren sozusagen und formen und glätten und dergleichen. Da gibt es riesige Aufgaben. Und das aber im unmittelbaren sozialen Zusammenleben mit den anderen Menschen.
Also gar nicht, ja nicht nur in dem Sinn, ach jetzt setze ich mich dann hin und meditiere das ganze Jahr. Ja, wie bin ich denn in meinem Seelenleben? Nein, sondern eigentlich in der sozialen Begegnung mit den anderen Menschen, aber zugleich zuschauen, was passiert denn da? Was passiert in mir? Was passiert in dem anderen? Was kommt mir denn da entgegen? Aha, ist mir antipathisch, mag ich gar nicht, aber was spricht da eigentlich durch? Ah, da spricht was an, was ich deswegen antipathisch finde, weil da bei mir ein Mangel da ist. Vielleicht eine Aufgabe da ist.
Das kann ich dann, wenn ich die nötige Ruhe habe und mich nicht gleich aufrege und verärgert bin, sondern wenn ich entspannt einmal wahrnehme: Aha, das regt mich eigentlich komplett auf. Einfach mal phlegmatisch herangehen. Aber warum eigentlich? Warum? Wenn ich das so immer durchgehen lasse, dann bin ich eigentlich wieder deprimiert und fühle mich ungut, aber warum? Ja, weil da eine Aufgabe drinnen ist. Er zeigt mir eigentlich, dass da etwas wäre, an dem ich arbeiten könnte. Das passiert nämlich sehr vielfältig in fruchtbaren sozialen Begegnungen, dass man nicht nur immer, alles Wohne-Waschtuch, wir fühlen uns so wohl, sondern eben auch, dass man merkt, das mag ich gar nicht, aber warum?
Aha, weil ich an dem noch nicht arbeiten will. Und der andere zeigt mir es aber. Da muss ich eigentlich sagen, danke. Und zwar ernst gemeint, nicht, na danke, bedanke mich schon. Nein, sondern ganz ehrlich zu sagen, ja, danke wirklich, dass du mich aufmerksam machst. Also das heißt, das ist durchaus nicht jetzt ein Hineinbrüten in sich und in mein Seelenleben schauen und analysieren und Ding. Nein, sondern ganz konkret in den sozialen Begegnungen. Dort erfährt man genau das. Da begegnet Seelenleben dem Seelenleben. Und wo das zusammenkommt, da zeigt sich, was sich spießt. Da werden wir aufgerüttelt, da werden wir wach, da ist am ehesten die Chance, etwas wahrzunehmen.
Wenn ich mich nur den ganzen Tag hinsetze und grüble, ja wer bin ich denn, welche Fehler habe ich denn, und das den ganzen Tag tu, werde ich nicht sehr weit gekommen damit. Am stärksten ist es, wenn ich es erlebe im sozialen Begegnen, aber dann nicht einfach bewenden lasse und sage: So, was sagt mir das? Und aus dem was lerne, lerne, dass es nicht nur darum geht, dass ich mich ärgere, sondern da steckt auch eine Botschaft, die ganz speziell auf mich gemünzt ist. Aber wenn es der andere nicht weiß. Meistens sind wir ja zwei Blinde, die einander begegnen und nicht voneinander wissen.
Also wenn jeder ein bisschen sehend wird, dann haben wir eine Chance, wirklich etwas zu verbessern. Und auf diesem Wege lassen sich auch große Konflikte lösen. Wo viele Menschen beteiligt sind daran. Nur durch äußere Regelungen wird man vielleicht manchmal Schlimmeres ein bisschen verhüten können, aber lösen wird man das Problem nicht. Die Probleme müssen heute gelöst werden dadurch, dass jeder Einzelne an sich arbeitet. Ganz einfach. Wir müssen es nicht durch einen äußeren Zwang, nur wenn wir es nicht tun, werden wir halt mehr Schwierigkeiten haben. Und werden vielleicht scheitern oder auf Abwege kommen.
Niemand kann uns dazu zwingen, es muss aus freiem Willen geschehen. Es wird uns nichts dazu zwingen. Wir können immer sagen, die anderen sind schuld. Aber es fängt schon an zu sagen, dort ist der Bösewicht. Das sollte man loslassen. Mal schauen, was kann ich an mir verbessern. Dann wird mit der Zeit der Blick auf die anderen Menschen, die die Feinde sind, für die man eigentlich dankbar ist, weil man es ja selber nicht ist, sondern der ist ja der Böse. Wenn man mal sieht, was man bei sich ändert, dann schaut der andere auf einmal ganz anders aus. Auch wenn es ein anderes Volk gibt, im Kollektiv und dergleichen.
Das muss man lernen. Wenn wir das lernen, dann wird die nächste Kulturepoche wirklich eine Kulturepoche der weltweiten Brüderlichkeit, Menschlichkeit, Verbundenheit, Geschwisterlichkeit, wie immer man es nennen will, sein, wo Menschen dankbar sind dafür, dass sie so unterschiedlich sind. Und das nicht als Angriff empfinden, sondern als Erweiterung sehen.
Aber gut, jetzt ist wirklich Schluss. Meine Lieben, ich danke euch für eure Geduld. Ich danke euch fürs Dabeisein. Ich bedanke mich bei allen, die im Livestream dabei sind. Bis zum nächsten Mal.
Sprecher 2:
Dankeschön, Wolfgang. Danke, Wolfgang.
Sprecher 1:
Gerne, meine Lieben. Hallo, Marion und Jens, Servus. Bis zum nächsten Mal. Danke, danke. Gerne.
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Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X


