Die Toten und die Lebenden - Vergangenheit und Zukunft - Teil 5 von Christoph Bolleßen

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Die Toten und die Lebenden - Vergangenheit und Zukunft | Teil 5

Begrüßung und Einführung 00:00:44

Hallo und herzlich willkommen hier auf dem Kanal Kulturepochen zu diesem neuen Video.

Anthroposophie und Zeitgeschehen 00:01:04

Ja, wir sind immer noch dabei, uns aufgrund des aktuellen Zeitgeschehens die geisteswissenschaftlichen Zusammenhänge, die wir in der Anthroposophie dank Rudolf Steiners finden können, anzuschauen und sie in unsere Betrachtungen dieser Ereignisse dort betreffend mit einzubeziehen.

Der Nahe Osten als Geistes-Schmelztiegel 00:01:39

Wir waren beim letzten Mal an den Punkt gekommen, an dem wir uns verdeutlicht haben, dass wir es in dieser Region des sogenannten Nahen Ostens mit einem Schmelztiegel zu tun haben, in dem sich in der Vergangenheit sehr, sehr starke einflussreiche Geistesströmungen zusammengefunden haben, und auch bis heute immer noch zusammenkommen. Das heißt, diese kriegerischen Auseinandersetzungen in diesem Gebiet treten nicht erst in unserer Zeit auf, sondern es scheint so, als wäre diese Region innerhalb der Menschheitsentwicklung eine äußerst Entscheidende. Wir verzeichnen spätestens ab der dritten nachatlantischen Kulturepoche, das heißt seit der ägyptisch-chaldäischen Zeit, eine sehr starke geistige Aktivität vor Ort und den damit verbundenen Schwierigkeiten, Reibungen und Herausforderungen, vor die die gesamte Menschheit dadurch immer mehr gestellt wird.

Geistesströmungen und historische Einflüsse 00:03:34

Wir hatten uns angeschaut, dass wir es zunächst einmal in dieser Region mit der Einflussnahme aus der Geistesströmung des hebräischen Volkes zu tun haben. Als zweites kommt die Geistesströmung des Mohammedanismus, des Arabismus hinzu und schließlich auch Geistesströmungen aus dem Osten, die aus einer Region östlich des Schwarzen Meeres in diese Region hineinkommen.

Von Rudolf Steiner erfahren wir, dass weitestgehend die Wiege dieser zum Teil schwarzmagisch eingesetzten Geisteskräfte ihren Ursprung in der Region des heutigen Sibirien haben. Rudolf Steiner nennt es östlich des Kaspischen Meeres, dass von dort aus Bestrebungen vorhanden sind, alte Kräfte, die aus dem Schamanischen entnommen werden und die bereits aus einer langen Tradition ausgehend von Atlantis von den dort ansässigen Urturaniern weiter tradiert wurden in die nachatlantische Zeit. Wenn es heißt, durch die turanischen Völker, dann betrifft dies nicht alle turanischen Völker. Wir können aber deutlich vernehmen, dass diese Geistesströmung durch die Hunnen und durch die Turkvölker schließlich durch kleine Gruppen hindurch weiter tradiert wurde und nun ebenfalls in diesem Übergang vom dritten nachatlantischen Zeitalter zum vierten nachatlantischen Zeitalter, in diesem Übergang von der Empfindungsseelenzeit in die Verstandesseelenzeit, im Nahen Osten ihren Einfluss geltend gemacht haben.

Christus und das Neue Testament 00:06:35

Ich möchte heute Eingangs auf eine sehr interessante Stelle aus dem Neuen Testament eingehen und zwar aus dem Lukasevangelium, Kapitel 19. Wer es nachlesen möchte, dort heißt es in der Elberfelder Bibel, des Unterkapitels: Einzug in Jerusalem, Ankündigung der Zerstörung Jerusalems.

Symbolik und Lehre des Christus 00:07:21

Hier wird eine interessante Situation geschildert, die vielleicht auf den ersten Blick nicht so scheint, die aber im Hinblick auf die Entwicklungen im Nahen Osten, die sehr eng mit dem hebräischen Volk verbunden sind und es bis heute geblieben ist, erhalten wir hier einen Hinweis auf einen wichtigen Zusammenhang.

Dort ist die Begebenheit, dass der Christus Jesus seinen Jüngern sagt, sie mögen in ein benachbartes Dorf gehen und sie würden dort ein junges Fohlen, ein junges Pferd, vorfinden und sie mögen dieses Pferd zu ihm bringen, was sie dann auch ausführen. Und wenn sie jemand fragen sollte, warum sie das angebundene Fohlen mit sich nehmen, sollen sie sagen: "Der Herr braucht es". Als sie mit dem Fohlen zu Christus kommen, legen sie ihre Mäntel über das Fohlen. Der Christus Jesus reitet schließlich auf diesem Fohlen zum Ölberg und er sieht von dort aus auf die heilige Stadt Jerusalem.

Ab hier möchte ich euch vielleicht die Stelle im Original vorlesen:

Warnung und Weisheit 00:10:06

Dort wird gesagt: Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: „Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen; und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen lassen, dafür, dass du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast“.

Nun, in einer anderen Übersetzung, ich kann nicht genau sagen, ob es die Einheitsübersetzung ist oder die lutherische Übersetzung, dort wird der letzte Satz noch ein wenig drastischer übersetzt: Dort wird dann gesagt: „Denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.“

Deutung der Bibelszene Heute 00:12:03

Wie können wir aus heutiger Sicht diese Szene deuten?

Zunächst einmal erfahren wir von Rudolf Steiner: Die Tierformen des Pferdes sind ungefähr in der Mitte der atlantischen Zeit erschienen, haben sich da herausgebildet. Wir haben die Mitte der atlantischen Zeit ja bereits kennengelernt, indem wir gesagt haben, ungefähr in der Mitte der atlantischen Zeit ist der physische Leib des Erdenmenschen fertig gestaltet. Ebenfalls in der Mitte der atlantischen Zeit beginnt der Mensch in die Stofflichkeit hinabzufallen und ebenso beginnt in der Mitte der atlantischen Zeit der Missbrauch seelisch-ätherischer Kräfte, unter anderem durch die Urturanier, die dann schließlich in der atlantischen Katastrophe den Untergang der Atlantis zur Folge haben. Und so steht eben dieses Pferd, dieses Tier, in der Menschheitsentwicklung für einen besonderen Zusammenhang zwischen den Menschen und den Pferden.

Von Rudolf Steiner erfahren wir, dass sich die Pferdekräfte einmal innerhalb der menschlichen Gestalt befunden haben und dass die Kräfte des Pferdes, ebenso wie die Kräfte der anderen Tiere des heutigen Tierreiches aus uns Menschen herausgesetzt wurden, damit wir in der Lage sind, unser ICH zu finden.

Pferdekräfte und menschlicher Verstand 00:14:53

Wir erfahren, dass diese Pferdekräfte insofern von ganz besonderer Bedeutung und Qualität sind, weil uns diese Pferdekräfte mit der Klugheit des Verstandes verbinden. Das heißt, immer da, wo die Symbolik des Pferdes verwendet wird, ist dies ein Hinweis darauf, dass mit dem Heraussetzen der Pferdekräfte der Mensch ab sofort in der Lage ist, mittels seines physischen Gehirns einen materiellen Verstand zu entwickeln und damit auch tief in die Kräfte des Egoismus vorzudringen.

Christus' Nutzung des Pferdesymbolismus 00:16:14

Wenn wir hier nun das Bild haben, dass der Christus Jesus auf einem Pferd zum Ölberg reitet, dann haben wir hier ein Zeichen dafür, dass sich der Christus zwar den Kräften des Pferdes bedient, es aber ganz klar ist, wer Ross und wer Reiter ist. Das ist in gewisser Hinsicht eine wichtige bildhafte Darstellung dafür, was passieren wird, wenn die Menschheit sich nicht dazu durchringen wird, dass der Christus einmal auf diesem Pferd reiten wird, bzw., dass die Klugheit des Verstandes von etwas Höherem gebändigt wird.

Geschichtliche Bedeutung der Pferde für die Menschheit 00:17:57

Es gibt zum Thema Pferd und Mensch zahlreiche Hinweise, wie eng wir Menschen in der Vergangenheit mit den Pferden zusammengearbeitet haben. Wir alle kennen die alte Weisheit: "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde". Hier wird deutlich, dass das Pferd als Tierform in der äußeren Geschichte die Menschheit in ihrer Entwicklung sehr viel weitergebracht hat. Durch die Zusammenarbeit mit dem Pferde im Äußeren wurden Dinge möglich in der Landwirtschaft, in der Mobilität, die vorher nicht möglich waren. Aber ebenso kann man sagen, dass die Pferdekräfte in uns, die dann größtenteils aus uns herausgesetzt wurden, diese uns befähigt haben, zu Verstandesmenschen zu werden, was eine notwendige Weiterentwickelung bedeutet hat. Gleichzeitig kann man damit auch viel Macht erringen, wenn man weiterhin versucht, diese Pferdekräfte egoistisch zu missbrauchen.

Egoismus und Machtstreben in Verbindung mit Pferden 00:20:10

Wir hatten es beim letzten Mal anklingen lassen, dass gerade eben diese schamanischen Strömungen aus dem Osten hier eine zentrale Rolle spielen. Wenn wir uns die Hunnenvölker, die Turkvölker anschauen, dann ist ihre militärische Überlegenheit sehr stark an das Pferd gebunden. Darüber hinaus ist es auch so, dass diese Völker teilweise in äußerst ruchloser Art auch mit diesen Tieren umgegangen sind. Sie also diese Pferde sehr stark beanspruchten und dass, wenn die Kräfte der Pferde nicht mehr ausreichten, um die gewünschten Leistungen zu vollbringen, sie diese Pferde dann auch gegessen haben.

Man erkennt hier also an dieser Stelle schon die starken Tendenzen des Egoismus, des Macht erringen Wollens um jeden Preis und man sich eben besonders auch in egoistischer Form versucht hat, sich den Kräften des Tierreiches zu bedienen, um über andere Menschen Macht zu erlangen.

Christus' Lehre und ihre Bedeutung für die Moderne 00:22:13

Mit dem Auftreten des Christus Jesus hat er auf Erden eine neue Ära, eine neue Zeit eingeläutet, indem er uns zum einen sagt, dass der Verstand, die Verstandeskräfte durch die Kräfte des Herzens bereichert, erweitert und gebändigt werden müssen. Er sagt uns ebenso, dass die Zeiten des Blutes vorüber sind. Mit den Worten die Zeiten des Blutes, damit ist zum einen der Ahnenkult, die Heilssuche in der Abstammungsreihe gemeint. Wenn wir aber sagen, die Zeit des Blutes ist vorbei, und wir verbinden diesen Ausspruch mit unserem Herzen, mit unserem Gewissen, dann muss uns auch klar werden, dass das bedeutet, die Zeit des Blutvergießens muss vorbei sein.

Rudolf Steiner entgegnet, als er auf das Schlachten von Tieren angesprochen wird: "Das anthroposophische Ideal besteht darin, dass eines Tages alles Töten aufhören soll". An dieser Stelle vielleicht als persönliche Bemerkung, wenn ihr diese erlaubt: Wenn man sich anschaut, wie in unserer Kultur, aber natürlich auch in den Kulturkreisen des hebräischen Volkes, sprich in den religiösen Praktiken des Judentums, wie auch in den religiösen Praktiken des Islams mit den Tieren umgegangen wird, wie bis heute eine rituelle Form der Schlachtung praktiziert wird, dann möchte ich behaupten, dass es wohl wenig Menschen geben wird, die, wenn sie sich diesen Prozess anschauen, nicht in ihrem Herzen und in ihrem Gewissen berührt werden. Ein Festhalten an diesen alten Traditionen, auch wenn sie religiöser Natur sind, sollte in einem fortschreitenden Entwicklungsprozess der Menschheit nicht ewig weitergeführt werden.     

Geistige Entwicklung und Erkenntnisarbeit 00:26:34

Wie können wir nun, jeder für sich in seiner Erkenntnisarbeit, auf seinem Erkenntnisweg, auf seinem Schulungsweg, der Welt etwas beisteuern, was in geisteswissenschaftlich-christlichem Sinne verändernd wirkt?

Nun, an dieser Stelle möchte ich sagen, dass wir uns darüber klar werden, dass immer dann, wenn wir einen Entschluss fassen, der Welt etwas zu schenken, etwas Geistiges zu schenken, sei es, dass wir ein Lied singen, sei es, dass wir ein Gedicht auswendig lernen, es rezitieren, wir uns mit einem poetischen Text verbinden, oder auch eine Meditation durchführen, die Nebenübungen pflegen, dass in diesem Moment der Ausspruch des Christus lebendig wird: "An ihren Taten werdet ihr sie erkennen".

Wie immer ist das wörtlich zu nehmen!

Denn unsere Taten, das heißt, das, was wir in die Tat umsetzen, und das muss keine äußerliche Tat sein, es kann auch eine innerliche Tat sein, wie z.B. eine Meditation. Das ist ja zunächst einmal eine mehr innerliche Tätigkeit, es ist aber auch eine geistige Tat. Diese geistigen Taten werden einmal zu unserer Gestalt werden.

Da ich die Bitte erhalten habe, in dem geplanten Weihnachtsvortrag ein wenig über das Leben nach dem Tod zu sprechen, möchte ich diese Dinge jetzt nicht vorwegnehmen, sondern möchte sie hier nur kurz ansprechen, denn diese Hintergründe werden schwerpunktmäßig im geplanten Weihnachtsvortrag behandelt werden. Dieser Weihnachtsvortrag wird natürlich auch, sofern die Technik reibungslos funktionieren wird, - wovon ich ausgehe, - auch wieder hier bei YouTube veröffentlicht werden.

Aber das heißt, wenn wir beschließen, uns mit der geistigen Welt zu verabreden, wir unsere Verabredungen mit der geistigen Welt zukünftig ebenso ernst nehmen, wie Verabredungen in der physischen Welt und uns klar machen, dass das Wahrnehmen dieser Verabredungen ebenso Konsequenzen haben wird, positiv als auch negativ. Das heißt, wenn wir eine Verabredung wahrnehmen und unsere geistige Tat gelingt, dann schenken wir der Welt frische Kraft. Und wenn wir die Verabredung mit der geistigen Welt nicht wahrnehmen, wenn wir sie absagen, dann verschenken wir nichts, wir erscheinen nicht.

Beispiel der Bekehrung des Saulus zu Paulus 00:31:31

Um diese Verabredungen mit der geistigen Welt noch ein wenig plastischer darzustellen, wie wir unsere Erkenntnis der unmittelbaren Verbindung aller Menschen mit der geistigen Welt noch ein wenig erweitern können, möchte ich dem Sankt Martinsereignis, das wir vor einiger Zeit hier angesprochen haben, noch ein weiteres wichtiges Ereignis hinzustellen. Und zwar handelt es sich um ein Ereignis, das sich etwa im Jahr 33 nach Christus abspielte.

In der Region des heutigen Palästina gab es einen Pharisäer, also einen Juden, der sich Saul nannte oder Saulus. Er stand im Dienste der römischen Besatzer. Dieser Saulus fühlte sich durch das Auftreten der ersten Christen, der Urchristen, wie sie heute auch oft genannt werden, das heißt die ersten Gefolgsleute des Christus, die in die Welt hinausgingen, um die frohe Botschaft zu verkünden, von ihnen fühlte sich dieser Saulus ganz besonders herausgefordert. Er wurde auch ein berüchtigter Inquisitor der Pharisäer im Dienste der Römer und bekämpfte diese ersten Christen, wo er nur konnte. Er scheute keine weiten Reisen, er setzte alle Hebel in Bewegung, um diese Menschen zu finden und sie hart zu bestrafen. So begibt es sich, dass dieser Saulus sich eines Tages um das Jahr 33 in die Stadt Damaskus aufmachte, um dort weitere Christen aufzuspüren und sie zu bestrafen. Vor der Stadt Damaskus hatte er ein einschneidendes Erlebnis, er wurde auf einmal von einem hellen Licht geblendet. Er fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sagte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Und er antwortete: „Wer bist du, Herr?“ Und die Stimme antwortet: „Ich bin der, den du verfolgst.“ Und in diesem Moment weiß Saul, dass er hier demjenigen begegnet, an den die Menschen, die er verfolgt und verurteilt, glauben und als ihren Gott verehren. Und ihm wird klar, dass der Christus eine Realität ist. Es kommt dann zu der Äußerung des Saulus, dass er sagt: „Nicht ich, sondern der Christus in mir lebt nun weiter.“ Und er verliert für drei Tage sein Augenlicht, wird dann von einem Christen durch Handauflegen geheilt und er lässt sich daraufhin taufen, nennt sich fortan Paulus und wirkt für den Christus.

Ich finde dieses Ereignis an dieser Stelle besonders wichtig. Wir haben ein wenig die Ähnlichkeit, eine Entsprechung zu Martin von Tours. Bereits in dieser frühen Zeit wurden Menschen initiiert, die dann das weitere Geschehen, die weitere Entwicklung des Christusimpulses maßgeblich voranbringen sollten. Denn ebenso wie das Ereignis des Sankt Martin für uns heute noch ein kraftvolles Licht sein kann, ebenso erfahren wir von Rudolf Steiner, dass dieser Satz, den der Paulus äußerte, nachdem ihm klar wurde, Christus ist real und Christus ist in ihm und er ist in ihm wirksam, dass der vollständige Ausspruch des Paulus wie folgt lautet: „Ich lebe, aber nicht ich, sondern der Christus in mir ist der Träger meiner Ideale.

Uns fällt auf, dieser Ausspruch kann in eine Dreiheit unterteilt werden. Der erste Teil: „Ich lebe.“ Das heißt, ein gewisses Selbstbewusstsein ist vorhanden. Das bringt Paulus aus seiner Zeit mit, als er bereits Saulus war, oder als er noch Saulus war. Und das beschreibt den Zustand der Menschen, als sie begabt mit der Empfindungsseele nun die Verstandesseele hinzu bekamen und sie sagen konnten: „Ich lebe, ich erkenne mich als einen einzelnen Menschen mit eigener Persönlichkeit, mit eigenem Leben, mit eigenen Wünschen und auch mit eigenen Vorstellungen und Zielen." Diese Saulus-Persönlichkeit ist immer noch da, aber sie ist in dem Moment gestorben, als sie in Kontakt mit dem Christus kommt: „Aber nicht ich, sondern der Christus in mir.“ Das heißt, durch den Kontakt zum Christus hat sich dieses ICH, das uns vorher sagte: „Ich lebe“, verwandelt. Ein Teil dieses alten Ichs ist gestorben. Dieser Saulus ist gestorben und er wurde zu Paulus: „Aber nicht ich, sondern der Christus in mir ist der Träger meiner Ideale.“ Der Träger meiner Ideale. Das bedeutet, Christus ist die Zukunft. Die Christuskraft in mir birgt etwas in sich, was mich in eine gedeihliche Zukunft hineintragen kann. Diese Ideale sind natürlich Vorstellungen von einer zukünftigen höheren Welt und auch Vorstellungen von einem zukünftigen höheren ICH. Diese christliche Zukunft leuchtet uns in dem Moment, wo wir dem Christus begegnen, aus der Zukunft herein: „Ich lebe, aber nicht ich, sondern der Christus in mir ist der Träger meiner Ideale.

Ich möchte an dieser Stelle etwas hinzunehmen, was wir bereits in den vorigen Videos angesprochen haben, nämlich den Spruch der Rosenkreuzer. Auch er besteht aus einer Dreiheit und lautet:

Ex deo nascimur, in Christo morimur, per spiritum sanctum reviviscimus.“

Aus Gott sind wir geboren, in Christus sterben wir, durch den Heiligen Geist werden wir auferstehen.

Parallelen zwischen Paulus' Ausspruch und Rosenkreuzer-Spruch 00:45:41

Vergleichen wir diese beiden Sprüche, den Ausspruch des Paulus mit dem Rosenkreuzerspruch, dann bemerken wir, dass sie eine ähnliche Qualität in sich tragen. „Aus Gott sind wir geboren, ich lebe“ – das bedeutet, diese Feststellung beruht auf unserer Selbsterkenntnis aus der Vergangenheit. Es sind die Anlagen, die uns durch unsere Eltern geschenkt wurden, durch unsere Volkszugehörigkeit, durch den geografischen Umkreis, in den wir hineingeboren sind. Aber nun kommt die Begegnung mit dem Christus: „Aber nicht ich, sondern der Christus in mir, in Christus sterben wir.“ Das heißt, diese Anlagen aus der Vergangenheit reichen nicht aus, um uns in die Zukunft zu tragen. Es gibt etwas an uns, das über unsere bestehende Persönlichkeit hinausreicht. „Durch den Heiligen Geist werden wir auferstehen, der Christus in mir ist der Träger meiner Ideale, meines höheren Selbst.“

Diese Botschaft ist die frohe Botschaft. Wir müssen den Christus in uns ergreifen, wir müssen den Christus in uns lebendig machen, mit ihm gehen, ihm nachfolgen, auf dass die Heilige Stadt nicht zerstört werde, auf dass wir die Gnade, die Zeit der Gnade erkennen mögen, die uns durch den Christus geschenkt wurde. Wenn wir dies nicht erkennen, wenn wir dies nicht erkennen wollen und stattdessen an dem festhalten, was einmal vor dem Mysterium von Golgatha gültig war, dann wird kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Damit lässt sich keine Zukunft bauen. Wenn wir aber alle, die wir geistig strebend sind, unsere Verabredungen mit dem Christus und mit der geistigen Welt einhalten, die Wahrheit suchen, dann wird es eine gedeihliche Zukunft für die Welt und die Menschen geben.

Abschluss 00:50:45

Ja, so viel vielleicht für heute. Wie immer, vielen Dank, dass ihr dabei seid, dass ihr die Gedanken mitverfolgt. Und ich wünsche euch bis zum nächsten Video alles Gute, viel Kraft, einen schönen Herbst, trotz aller Widrigkeiten. Und schon bald nähern wir uns gemeinsam der Adventszeit und auch das Weihnachtsfest beginnt bereits, seine lichten Strahlen vorauszuwerfen. Ich freue mich auf das nächste Mal und sage herzlichen Dank und bis bald.

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Glossar

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