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Die Apokalypse des Johannes - 159. Vortrag von Wolfgang Peter
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
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Schwerpunkte des 159. Vortrages
Gehalten am 2.5.2023/ Zusammenfassung am 4.5.2023
Begrüßung und 4. Wochenspruch 0:00:44
Ich fühle Wesen meines Wesens:
So spricht Empfindung,
Die in der sonnerhellten Welt
Mit Lichtesfluten sich vereint;
Sie will dem Denken
Zur Klarheit Wärme schenken
Und Mensch und Welt
In Einheit fest verbinden.
Die Lemniskate als Symbol für die kleinen und großen Kreisläufe 0:02:04
Die Lemniskate, ein Symbol für die Unendlichkeit, zeigt uns die seelische Bewegung, die uns ab Ostern immer mehr hinaus führt, einen Höhepunkt zu Johanni erlebt, dann wieder mehr ins Innere zurückgeht in die Michaels-Zeit, um schließlich zur Weihnachtszeit ganz tief ins Innere zu führen. Gleich darauf beginnt schon wieder die Wende Richtung Ostern. Dieser jährliche Prozess kann auf beliebige Zeiträume angewendet werden, im Großen wie im Kleinen: mit jedem Atemzug im Kleinen und im Großen in unserem irdischen Leben und im Leben zwischen Tod und neuer Geburt.
die Lemniskate kann als Symbol für die kleinen und großen Kreisläufe gesehen werden -
Einatmen – Ausatmen 0:03:21
Obwohl es uns heute noch nicht so bewusst ist, können wir bei jedem Atemzug etwas spüren. Goethe sagte, das Einatmen „bedrängt“. Das heißt, man spürt sich ganz stark im Inneren, gerade wenn man sehr tief einatmet. Hier entsteht geradezu eine gewisse Anspannung im Inneren, aber auch eine Wachheit, wo man ganz da ist. Wenn es zu viel wird und wir uns entladen wollen, dann hilft uns das Ausatmen oder der Seufzer beim Loslassen. Hierbei wird aber das Bewusstsein ein bisschen schwächer, traumartiger.
sich selbst beim Atmen spüren -
Die Tendenz in Religion und Philosophie, die Menschen ins Materialistische zu führen, war unvermeidlich 0:05:24
Wir könnten uns darüber beschweren, dass heute alles so materialistisch ist und früher alles viel geistiger war. Man muss aber doch ziemlich weit in die Vergangenheit zurückgehen - selbst zur Zeit des Alten Testaments waren es wenige auserwählte Persönlichkeiten, eben die Propheten, die Seher, die Evangelisten, die noch bewusst in der geistigen Welt leben konnten. Die Mehrzahl der Menschen konnte das nicht mehr. Mit ein Grund dafür sind die Religionen. Religion fängt eigentlich dort an, wo das Schauen aufhört. Alle Religionen haben die Tendenz, immer mehr ins materialistische Vorstellen zu gehen und dann irgendwo ein Geistiges aus der Überlieferung herzunehmen, das man aber in der Regel nicht mehr schauen kann. Allerdings war es ganz besonders die Aufgabe des Christentums, die Menschen wirklich ganz auf die Erde herunter zu bringen, in den Materialismus zu führen. Etwas früher noch in das stark Materialistische hineingegangen ist in Wahrheit der Islam. Bei Platon war noch ein Rest des Schauens da, bei Aristoteles war es schon weg. Aber er hatte dafür die Fähigkeit, dasjenige, was Platon noch ahnen und schauen konnte, in viel klarere Begriffe zu fassen. Daher war dieser auch im Grunde der maßgebende Philosoph einerseits für die Denker des Islam und andererseits für die Denker des Christentums. Diese haben über die islamischen Denker von Aristoteles lernen können, denn seine Schriften waren lange nicht zugänglich. Der Grund lag in der Großmachtpolitik Roms, welches das Christentum ab dem 4.Jh. zur Staatsreligion erklärte.
Religion fängt eigentlich dort an, wo das Schauen aufhört - die Klarheit des Denkens des Aristoteles -
Das neue Naturgesetz am Neuen Jupiter: Die Liebe in allen Wesen 0:13:12
Rudolf Steiner betonte, wie wichtig es sei, eine Anschauung des Menschenwesens zu bekommen. Das ist der Versuch, beide Seiten zusammen zu schauen. Einerseits müssen wir hinausgehen in die Sinneswelt, die Welt anschauen. Andererseits brauchen wir etwas, was von innen kommt und wir mit dem Denken ergreifen. Und diese beiden Seiten müssen sich ergänzen. Wenn ich mich nur in der Sinneswelt verliere, werde ich ein Getriebener von Luzifer. Durch Ahriman komme ich in das klare, logische Denken. Aber das Denken in unverrückbaren Gesetzmäßigkeiten ist etwas Abgestorbenes, etwas Totes. Wir brauchen wohl Naturgesetze, aber sie sind ein Ergebnis der Vergangenheit und aus ihnen lässt sich die Zukunft nicht ableiten. Wer die Zukunft berechnet, erhält eigentlich nur ein Bild des Alten, das noch vorhanden ist. Diese alte Gesetzmäßigkeit wird aber letztlich aufgelöst, wenn unsere ganze kosmische Entwicklung, unsere Erd-Entwicklung zu Ende ist. Und das ist das neue Jerusalem oder der Neue Jupiter. Dort wird es andere Naturgesetze geben: Die Liebe, die von vornherein in jedem Naturwesen sein wird. Dieses Prinzip der Liebe können nur wir Menschen mithilfe des Christus und in Zusammenarbeit mit ihm hier langsam aufbauen, sodass es dann im nächsten Kosmos Naturgesetz werden kann. Und je mehr wir gemeinsam mit dem Christus hier entwickeln, umso mehr Liebe wird in der nächsten Welt sein.
die Liebe als Naturgesetz am neuen Jupiter -
Die Wandlung von der Liebe zu den Nachkommen bis zu einer vollkommen freien zwischenmenschlichen Zuwendung 0:17:32
Alles, was nicht dem Liebe-Prinzip wird folgen können - also jene, die den Weg der Widersacher gehen - werden zeitweise ausgeschieden auf eine Art Nebenplanet des Neuen Jerusalems. Denn sie werden auf dem Planeten des Neuen Jerusalem (Neues Jerusalem) keine Lebensbedingungen finden, können sich nur abseits davon aufhalten. Das ist im Grunde ein ganz normaler Vorgang. Den gab es in der Vergangenheit auch schon. So gibt es auch in unserem Planetensystem neben der Erde noch andere Planeten, wo eben nicht die Bedingungen für die Ich-Entwicklung gegeben sind, wie wir sie hier jetzt auf Erden haben. Für uns hier geht es jetzt um unsere Ich-Entwicklung, die Freiheit und damit die Möglichkeit zur Liebe zu entwickeln, weil Liebe und Freiheit gehören zusammen. Also Liebe ist etwas, was aus der Freiheit heraus geboren wird und ist nicht zu vergleichen mit den astralischen Bindungen, wie wir sie kennen bzw. wie man sie auch in der Natur findet. Dieses Sorgen um die Nachkommenschaft ist notwendig zum Überleben der Wesen. Aber das ist noch keine Liebe, die aus der Freiheit heraus entsteht, sondern sie ist noch gebunden an die physische Fortpflanzung. Die Liebe zu den eigenen Kindern besteht nicht aus Freiheit und muss sich langfristig wandeln in eine freie Zuwendung der Menschen untereinander, unabhängig von Familienzugehörigkeit. Dann ist es die erste wirklich christliche Liebe.
Liebe und Freiheit gehören zusammen - die erste wirklich christliche Liebe -
Echte tätige Nächstenliebe muss heute im eigenen Wollen des Ich begründet sein und ist nicht als äußeres Gebot aufzufassen 0:22:22
Die Zukunft wird sein: Ich liebe einen anderen Menschen, weil ich ihn lieben will. Also das ist eine ganz bewusste Willensentscheidung. Der Christus spricht auch von der Feindesliebe (Nächstenliebe). So ist seine Botschaft im NT zu verstehen: Echte tätige Nächstenliebe muss heute im eigenen Wollen des Ich begründet sein und ist nicht als äußeres Gebot aufgefasst werden. Das stellt uns vor entscheidende Fragen im praktischen Leben und bedeutet nicht unbedingt, keine Grenzen mehr setzen zu dürfen. Man kann Grenzen mit Liebe setzen, wenn es um Schaden für sich und andere geht.
tätige Nächstenliebe kommt aus dem eigenen Wollen des Ich begründet sein und ist kein äußeres Gebot -
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Schlüsselwörter:
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Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X